JUMS trifft … Lina Carine Puschmann
JUMS veröffentlicht nicht nur – wir recherchieren auch.
Regelmäßig treffen wir unsere JUMS-Autoren, aber auch Professoren und Wissenschaftler, unterhalten uns über deren Abschlussarbeiten und bitten diese um wichtige Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten.
Heute haben wir uns mit Lina Carine Puschmann von der Universität Hamburg getroffen, deren Bachelorarbeit „Die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners als Instrument zur Steigerung der Prüfungsqualität“ in der 13. Ausgabe von JUMS veröffentlicht wurde.
Steckbrief: Lina Carine Puschmann
Steckbrief:
Lina Carine Puschmann
Titel der Arbeit:
Die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners als Instrument zur Steigerung der Prüfungsqualität
Art der Arbeit, Hochschule:
Bachelorarbeit, Universität Hamburg
Aktuelle Tätigkeiten:
Praktikantin bei PwC
JUMS- Ausgabe:
Junior Management Science 4(4), 2019, S. 553-565
Artikel-Seite:
https://jums.academy/l-c-puschmann/
Interview
JUMS: Liebe Carine, Du untersuchst in deiner Bachelorarbeit, inwiefern die interne Rotation des Prüfungspartners einen Einfluss auf die Prüfungsqualität hat. Welche Aufgabe hat der Prüfungspartner dabei eigentlich?
Lina Carine Puschmann: Der Prüfungspartner ist hauptverantwortlich für die Abschlussprüfung bei einem Unternehmen. Er sichert in seiner Funktion als Wirtschaftsprüfer anhand seiner Unterschrift unter dem Bestätigungsvermerk den Adressaten des Jahresabschlusses zu, dass die darin enthaltenen Informationen und Zahlen mit hinreichender Prüfungssicherheit ein wahrheitsgemäßes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens widerspiegeln.
JUMS: Was versteht man denn genau unter einer internen Rotation?
Lina Carine Puschmann:Bei der internen Rotation geht es darum, dass der verantwortliche Prüfungspartner nach einer bestimmten Mandatsdauer seine Tätigkeit bei demselben Mandanten für einen gewissen Zeitraum, dem sogenannten Cooling-Off, niederlegen muss. Die Länge der maximalen Mandatsdauer variiert hierbei in den verschiedenen Rechtsräumen. Gemäß der EU-Verordnung 537/2014 wurde für die EU-Mitgliedstaaten zuletzt eine maximale Mandatsdauer von sieben Jahren und ein Cooling-Off von mindestens drei Jahren festgelegt.
JUMS: Wieso gibt es überhaupt Überlegungen, in Prüfungen eine Rotation des Prüfungspartners vorzunehmen? Welche Auswirkungen soll dies auf eine Prüfungssituation haben?
Lina Carine Puschmann: Den Überlegungen zur internen Rotation und vor allem denen zur gesetzlichen Rotationspflicht, liegt die Diskussion um die Unabhängigkeit des verantwortlichen Prüfungspartners und wie diese gesichert werden kann, zugrunde. Häufig wird die Unabhängigkeit eines Wirtschaftsprüfers als maßgebender Faktor für die Prüfungsqualität herangezogen. Eine langjährige Mandatsdauer kann demzufolge dazu führen, dass der verantwortliche Prüfungspartner, aufgrund eines engen Vertrauensverhältnisses mit dem Mandanten, seine kritische Grundhaltung ihm gegenüber verliert und in Folge dessen Fehler im Jahresabschluss übersieht. Sowohl die externe als auch die interne Rotation sollen hierbei die Unabhängigkeit des verantwortlichen Prüfungspartners erhalten und dadurch die Prüfungsqualität stärken.
JUMS: Was sind die Ergebnisse deiner Untersuchung? Ist die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners denn ein effektives Instrument zur Steigerung der Prüfungsqualität?
Lina Carine Puschmann: Wie so häufig in der Wissenschaft kann diese Frage, nicht uneingeschränkt mit Ja oder Nein beantwortet werden. Die Effektivität der internen Rotation ist von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise dem Rechtsraum und den bestehenden Gesetzen sowie Vorschriften zur Sicherung der Unabhängigkeit der verantwortlichen Prüfungspartner dort, abhängig. Bei der Betrachtung des deutschen Prüfungsmarktes ist der Effekt der internen Rotation auf die Prüfungsqualität im Vergleich zu anderen Ländern eher gering, da hierzulande bereits umfangreiche Gesetze und Regulierungen zur Unabhängigkeit des verantwortlichen Prüfungspartners bestehen. Zudem ist fraglich, ob die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners allein ausreicht, um eine Steigerung der Prüfungsqualität herbeizuführen oder ob der Effekt auf die Prüfungsqualität immer positiv ist.
JUMS: Du hast dich nun einige Zeit mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit befasst. Gibt es einen Tipp oder Ratschlag, den Du unseren Lesern mit auf den Weg geben kannst?
Lina Carine Puschmann: In der Bearbeitungszeit meiner Bachelorarbeit habe ich festgestellt, dass die Entwicklung des Inhaltes nicht ausschließlich am Schreibtisch stattfindet. Auch wenn der Zeitaufwand für die Recherche und das Schreiben des Textes nicht zu unterschätzen ist, waren kleine Pausen hilfreich, um auf neue Gedanken zu kommen oder um Zusammenhänge zwischen bestehenden Studien zu erschließen. Insbesondere dann, wenn man mal mit dem Schreiben nicht weiterkommt, kann ein Gespräch mit Freunden oder Sport zu neuer Inspiration und Motivation verhelfen.
JUMS: Du bist nun mit deinem Bachelorstudium fertig. Steht als nächstes der Master an oder was sind deine weiteren Pläne?
Lina Carine Puschmann: Genau, nachdem ich im Sommer zwei Praktika in der Wirtschaftsprüfung absolviert haben werde, möchte ich das Masterstudium aufnehmen. Im Anschluss kann ich mir dann einerseits vorstellen, weiter in die Forschung einzusteigen, andererseits reizt mich aber auch der Berufseinstieg in die Wirtschaftsprüfung und das Wirtschaftsprüferexamen.
JUMS: Zum Abschluss des Gesprächs gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, den wir dich bitten würden, zu vervollständigen: “Eine Abschlussarbeit zu schreiben, bedeutete für mich…”
Lina Carine Puschmann:…die Gelegenheit mich persönlich, sowie auch fachlich weiterzuentwickeln und die Chance, einen kleinen Forschungsbeitrag zu leisten.
JUMS: Vielen Dank, liebe Carine, für die interessanten Einblicke in deine Arbeit und welche Tipps du unseren Leserinnen und Lesern geben kannst. Wir wünschen dir für deine weitere Zukunft viel Erfolg!