Spitzeder, Schmider, Marsalek: Welche Rolle spielt der Faktor Mensch in Bilanzskandalen?

Julian Friedrich Joswowitz, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 9(4), 2024, 1917-1933

Der Faktor Mensch – eine Einflussgröße, die bei der Analyse von Bilanzbetrugsfällen schwer zu quantifizieren ist. Trotz zahlreicher Untersuchungen über Bilanzskandale, mangelt es bislang an systematischen Vergleichen verschiedener Fälle bezüglich des Einflusses persönlichen Verhaltens auf Entstehung, Prävention und Aufarbeitung von Bilanzskandalen. Es ist das Ziel dieser Arbeit, anhand der Fälle von Wirecard (2020), Flowtex (1999) und der Dachauer Bank (1872) zu erforschen, inwiefern der Faktor Mensch dem Erfolg der Betrugssysteme zuträglich war. Nach einer literaturbasierten Aufarbeitung der drei vorliegenden Fälle, werden die handelnden Akteure Jan Marsalek, Manfred Schmider und Adele Spitzeder mithilfe des soziologischen Modells des Fraud Diamonds analysiert. Daraus werden abschließend Herangehensweisen für den Umgang mit Betrugssystemen abgeleitet. Zentrale Erkenntnis ist, dass der Faktor Mensch nicht nur bei der Betrachtung der Täter hinsichtlich der Motivation, Rechtfertigung und Fähigkeit zum Betrug relevant ist, sondern auch bei der Betrachtung anderer Akteure von Bedeutung ist. Zudem ist der Faktor Mensch die Grundlage dafür, dass aus einem Betrugsfall ein Skandal wird.

Keywords: fraud diamond; fraud schemes; human factor; Wirecard.