JUMS trifft … Meruert (Mika) Sagindyk

JUMS veröffentlicht nicht nur – es recherchiert auch.

Regelmäßig versuchen wir uns dazu mit ehemaligen Autoren aus unserem Journal, aber auch Professoren und Wissenschaftlern zu treffen und diese um Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten zu beten. Schließlich sind sie es, die aus eigener Erfahrung am besten berichten können, was das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ausmacht.

Heute haben wir uns dazu mit Meruert (Mika) Sagindyk, Absolventin der Technischen Universität München getroffen, deren Bachelorarbeit „Necessity is the Mother of Invention: Rise of Creativity due to Constraints“  in der zweiten Ausgabe von JUMS ausgezeichnet wurde. Im folgenden Interview berichtet sie warum Kreativität und Innovationen essentiell sind für Unternehmen, welche Herausforderungen beim Schreiben einer Abschlussarbeit aufkommen und gibt wertvolle Tipps für all jene, die ihre Abschlussarbeit noch vor sich haben.

Steckbrief: Meruert (Mika) Sagindyk

Titel der Arbeit:
Necessity is the Mother of Invention: Rise of Creativity due to Constraints

Art der Arbeit, Hochschule:
Bachelorarbeit, Technische Universität München

Aktuelle Tätigkeiten:
Studentin an der TU München (M.Sc. TUM-BWL) & Center for Digital Technology and Management (CDTM, Honors Degree)

JUMS-Ausgabe:
Junior Management Science 2 (2016), 1-19

Artikel-Seite:
https://jums.academy/m_sagindyk

Interview

JUMS: Kreativität und Innovation gelten als Erfolgsfaktoren für Unternehmen, sind allerdings schwer messbar. Welcher Problemstellung haben Sie sich in diesem Themengebiet gewidmet und was war das Ziel Ihrer Arbeit?

Meruert Sagindyk: Heutzutage müssen Unternehmen gewisse Wettbewerbsvorteile auf den Markt bringen, um eine Kundschaft zu gewinnen und stärker wachsen zu können. Viele Beispiele zeigen aber, wie z.B. Airbnb und Amazon, dass Innovationen bestehende Wettbewerbsvorteile veralten lassen, indem sie gleiche Probleme mit völlig neuen und meistens mehrfach effizienteren Wegen lösen. Darüber hinaus ist das Themengebiet meiner Arbeit das innovative Denken, und somit die Kreativitätssteigerung der Menschen. Im Rahmen dieser Arbeit habe ich mich vor allem auf eine neue Ansicht dieses Themas konzentriert, die heute als „Less is More“ bezeichnet wird. Hiermit wollte ich zeigen, dass man auch mit begrenzten Ressourcen kreativ und innovativ sein kann – und sollte.

 

JUMS: Inwiefern konnten Sie diese Problemstellung lösen? Ergeben sich daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen?

Meruert Sagindyk: Zum Glück gibt es genug Literaturquellen, in denen man immer wieder auf die Denkweise hingewiesen wird, dass ein Mangel an Ressourcen zu mehreren Ideen führen könnten. Meine Aufgabenstellung war vielmehr, die einzelnen Erkenntnisse in einem ganzheitlichen Zusammenhang zu betrachten, bei dem sich unterschiedliche Faktoren genauso ergänzen, dass ein Mensch tatsächlich kreativ sein kann. Letztendlich ist der Mangel an Ressourcen unsere Realität, egal in welcher Industrie man arbeitet.

Ich habe mich auf drei wichtigste Faktoren konzentriert: Monitoring-, zeitliche sowie finanzielle Beschränkungen. Dadurch konnte ich tatsächlich Erkenntnisse vorweisen, die für die Industrie interessant sein könnten: z.B. mit wenig Zeit kann man eigene Mitarbeiter dazu bringen, dass sie innovativ denken, vorausgesetzt sie erleben dabei einen gewissen, aber nicht zu frustrierenden, Zeitdruck und bleiben in guten sozialen Beziehungen mit ihren Kollegen und Vorgesetzten. Die zusätzlichen Faktoren, die in Betrachtung kommen, werden hier entweder als Mediatoren oder als Moderatoren betrachtet.

 

JUMS: Was waren die größten Herausforderungen, die sie während dem Erstellen der Abschlussarbeit bewältigen mussten?

Meruert Sagindyk: Der entscheidende Punkt war die Recherche, weswegen ich darauf achten musste, ob die unterschiedlichen innovationsbezogenen Erkenntnisse für meine Arbeit tatsächlich relevant sein könnten. Generell gibt es zahlreiche Literaturquellen über die menschliche Kreativität, die auf eine Notwendigkeit von bestimmten Ressourcen hinweisen. Meine Aufgabe war es, Konzepte zu betrachten, die den gängigen Gedanken der Literatur widersprechen und somit aus den revolutionären Ideen ein schlüssiges Framework zu erstellen. 

JUMS: Mit Rückblick auf Ihre erfolgreiche Arbeit: Welche Top 3 Tipps können Sie Studenten weitergeben, die die Hürde der Abschlussarbeit noch vor sich haben?

Meruert Sagindyk: Ich bin der Meinung, dass die Betreuung einen großen Teil des Erfolgs ausmacht. Es hilft wesentlich, wenn man auf die jeweiligen Vorschläge des Betreuers eingeht! Hier somit Tipp eins: rechtzeitig mit der Suche eines interessanten Themas und dementsprechend eines richtigen Ansprechpartners anzufangen. Ich hatte zum Glück kontinuierlich eine starke Unterstützung von meinem Betreuer, Dr. Andreas Ostermaier.

Außerdem würde ich persönlich empfehlen, sich von Anfang an einen strukturierten Plan für die Arbeit zu erstellen. Wie jedes komplexere Problem, kann die Arbeit in mehrere Teile aufgeteilt werden. Ich setze meistens auch persönliche Deadlines für die Aufgabenteile, um über die Zeit konsistent arbeiten zu können.

Und der letzte Tipp: lesen, lesen, lesen! Um schön schreiben zu können, sollte man sich so viele gute Arbeiten wie möglich durchlesen. Wenn man deutsch muttersprachlich ist und plant, die Arbeit auf Englisch zu befassen, sollte man auch darauf achten, dass englische Texte einer ganz anderen Struktur folgen. Außerdem findet man im wissenschaftlichen Deutschen oft lange komplizierte Sätze, dagegen bleiben englische Sätze oft kurz und bringen alles gleich auf den Punkt.

 

JUMS: Nun möchten wir noch etwas mehr über Sie erfahren: Welche Beweggründe haben Sie zum TUM-BWL Bachelor an der Technischen Universität München gebracht? Was hat Ihnen im Nachhinein an dem Studiengang besonders gefallen?

Meruert Sagindyk: Ich fand es spannend, dass das die TU München einen Studiengang an der Schnittstelle Wirtschaft und Technologie anbietet. Von meinem Herkunftsland kannte ich so eine Mischung auf der Universitätsebene nicht wirklich, deswegen hat mich das Studienangebot sofort angesprochen. Außerdem assoziiert man im Ausland das Wort „German“ sofort mit dem Wort „Engineering“. Warum denn nicht Engineering- mit dem Businesswissen kombinieren?

Die TU setzt sich im Rahmen des TUM-BWL Studiums für das Management- und Entrepreneurshipwissen ein, was einen für die Unternehmenswelt, aber auch für eine eventuelle Gründung sehr gut vorbereitet. Außerdem hat man z.B. sogar die Möglichkeit, von einem technischen Schwerpunkt zu einem anderen zu wechseln. So konnte ich mich im Bachelor im Technikschwerpunkt Elektro- und Informationstechnik vertiefen, darf aber im Master Informatik als Nebenfach studieren.

 

JUMS: Wie ging es bei Ihnen nach Abgabe Ihrer Bachelorarbeit weiter? Können wir uns bereits auf die Einreichung einer weiteren Abschlussarbeit von Ihnen freuen?

Meruert Sagindyk: Sicherlich! Ich habe vor, bald mit meiner Masterarbeit anzufangen.

JUMS: Zum Abschluss gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, Ihrer lautet: Um die Kreativität zu steigern sollten Unternehmen … 

Meruert Sagindyk: …sich überlegen, mit welchen Faktoren sie die Mitarbeitermotivation sowie –Loyalität gewinnen, damit die Arbeitskräfte tatsächlich aus weniger mehr erreichen. 

JUMS: Vielen Dank, Frau Sagindyk, für Ihre Bereitschaft und Offenheit bei der Beantwortung der Interviewfragen. Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren Werdegang nur das Beste!