JUMS trifft …Nicholas Herold

JUMS veröffentlicht nicht nur – wir recherchieren auch.

Regelmäßig treffen wir unsere JUMS-Autoren, aber auch Professoren und Wissenschaftler, und unterhalten uns über deren Abschlussarbeiten und bitten diese um wichtige Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten.

Heute haben wir uns dazu mit Nicholas Herold, Bachelor-Absolvent der WHU – Otto Beisheim School of Management getroffen, dessen Bachelorarbeit „The Tax System and Corporate Payout Policies“ in der 10. Ausgabe von JUMS veröffentlicht wurde.

Steckbrief: Nicholas Herold

Titel der Arbeit:

The Tax System and Corporate Payout Policies

Art der Arbeit, Hochschule:

Bachelorarbeit, WHU – Otto Beisheim School of Management

Aktuelle Tätigkeiten:

Gap Year zwischen Bachelor und Master

JUMS-Ausgabe:

Junior Management Science 4 (1), 2019, 63-80

Artikel-Seite:

https://jums.academy/n-herold/

Interview

JUMS: Lieber Nicholas, Du hast in deiner Arbeit untersucht, wie sich Unternehmenssteuern (z.B. Körperschaftssteuer), Dividendensteuern, Einkommenssteuern und Konsumsteuern (z.B. Mehrwertsteuer) auf Ausschüttungsentscheidungen von Unternehmen auswirken. Wie bist Du auf die Idee gekommen, Dich damit in deiner Bachelorarbeit auseinanderzusetzen?

Nicholas Herold: Mein Interesse an der Frage, welche Faktoren die Ausschüttungsentscheidungen von Firmen beeinflussen, wurde in meinem Auslandssemester in Singapur geweckt. Im dortigen Corporate Finance Kurs haben wir viele Faktoren für Ausschüttungsentscheidungen berücksichtigt (u.a. Signalwirkung von Dividendenausschüttung auf Investoren), allerdings blieb die Besteuerung von Gewinnen/Dividenden/etc. – ein wesentlicher Faktor bei Ausschüttungsentscheidungen – zur Vereinfachung außen vor. In meiner Bachelorarbeit wollte ich es dann einfach wissen – wie beeinflussen bestimmte Steuern Ausschüttungsentscheidungen von Firmen? Die Idee, die vier oben genannten Steuersätze zu wählen und ihren Einfluss auf Ausschüttungsentscheidungen von Firmen zu untersuchen, stammte dabei von meinem betreuenden Professor. Dadurch konnte ich sowohl bisher intensiv betrachtete Steuern als auch wenig erforschte Steuern und ihren Einfluss auf Ausschüttungsentscheidungen näher analysieren.

 

JUMS: Du hast zeitgleich mit deinem Zwillingsbruder deine Bachelorarbeit geschrieben, wie ist das, wenn man zeitgleich an der Abschlussarbeit sitzt?

Nicholas Herold: Für mich war es sehr spannend, zeitgleich mit meinem Zwillingsbruder die Bachelorarbeit zu verfassen. Wir konnten uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Mein Bruder war für mich immer ein permanenter Ansprechpartner – auch für noch so kleine Fragen. Besonders an Tagen, an denen die Arbeit etwas zäh verlief, konnten wir uns immer motivieren und uns so gegenseitig zur Höchstform anstacheln. Rückblickend hat es sehr viel Spaß gemacht, zeitgleich mit meinem Zwillingsbruder an der Abschlussarbeit zu arbeiten.

JUMS: Was würdest Du anderen Studenten im Vorfeld ihrer Bachelor- bzw. Masterarbeit

empfehlen? Worauf müssen sie achten und was waren für dich Herausforderungen?

Nicholas Herold: Für viele Studierende ist die wahrscheinlich schwierigste Entscheidung, worüber (Thema) und bei wem (Betreuer) man die Abschlussarbeit verfasst. Daher lauten meine zwei wichtigsten Tipps: (1) Sucht Euch ein Thema, was Ihr sehr spannend findet und woran Ihr Spaß habt. Man muss sich über mehrere Wochen sehr intensiv mit der gewählten Thematik auseinandersetzen – das geht nur, wenn man wirklich Experte auf diesem Gebiet werden will. Die Thematik sollte auch genug „Stoff“ für eine Arbeit hergeben. (2) Sucht Euch einen Betreuer, den Ihr sehr schätzt und der Euch auch das notwendige Coaching zum wissenschaftlichen Arbeiten geben kann. Die richtige Betreuung ist mindestens genauso wichtig wie die Themenwahl. Idealerweise kennt man bereits seinen Wunschbetreuer durch Vorlesungen, Seminare oder die eigene Tätigkeit am Lehrstuhl.

Für mich war die größte Herausforderung die Umstellung auf das „freie“ wissenschaftliche Arbeiten. Als strukturliebender Mensch war ich mir vor allem anfangs unsicher, wie ich den Prozess manage/meine Meilensteine setze. Tatsächlich gibt es hier kein „richtig” oder „falsch”; man sollte flexibel sein und nicht an steifen Plänen festhalten. Trotzdem hat es mir geholfen einen groben Prozess im Kopf zu haben, um meine Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen.

 

JUMS: Wie geht es für dich nach dem Bachelorstudium weiter? Ist die Wissenschaft eine Option?

Nicholas Herold: Seit Abgabe meiner Bachelorarbeit befinde ich mich im Gap Year – ein „Lückenjahr“ zwischen Bachelor- und Masterstudium, welches ich für einige Praktika (u.a. im Ausland und bei einer großen Unternehmensberatung) nutze. Zunächst möchte ich mein Masterstudium absolvieren und von dort den Einstieg in die Unternehmensberatung wagen. Ein wissenschaftlicher Werdegang wäre durchaus eine mittel-/langfristige Option.

JUMS: Wieso bist Du auf die Idee gekommen, deine Abschlussarbeit bei JUMS einzureichen?

Nicholas Herold: Ich habe meine Abschlussarbeit bei JUMS eingereicht, weil ich das Konzept besonders spannend fand. JUMS als Plattform bot mir die Chance, die gesammelten Erkenntnisse aus mehrwöchiger, intensiver Arbeit der wissenschaftlichen Welt zugänglich zu machen. Ich hätte es sehr schade gefunden, wenn meine Abschlussarbeit nach Abgabe nur im Regal steht und dort auf lange Zeit bleibt. So mache Erkenntnis wäre dadurch verloren gegangen.

 

JUMS: Zum Abschluss des Gesprächs gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, den wir dich bitten würden, zu vervollständigen: “Eine Abschlussarbeit zu schreiben, bedeutete für mich…”

Nicholas Herold: … Experte in einem kleinen Bereich werden zu dürfen und mit den Erkenntnissen aus meiner Arbeit einen ganz kleinen Beitrag für die wissenschaftliche Welt zu leisten.

JUMS: Vielen Dank, lieber Nicholas, für die interessanten Einblicke in deine Arbeit und welche Tipps du unseren Leserinnen und Lesern geben kannst. Wir wünschen dir für deine weitere Zukunft viel Erfolg!