Externes Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung

Bilanzierung von Spielerwerten im deutschen Profi-Fußball – Ein kritischer Vergleich der handelsrechtlichen und IFRS-Rechnungslegung

Enes Mert Sirakaya, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Masterarbeit)
Junior Management Science 8(2), 2023, 505-531

Während die zentralen Werttreiber klassischer Unternehmen aus Produkten oder Dienstleistungen bestehen, bilden das zentrale Vermögen von Fußballclubs ihre Spieler. In der bilanzrechtlichen Literatur werden Sportunternehmen nur unzureichend berücksichtigt, was die Grundlage dieser Arbeit bildet. Diese Thesis fokussiert sich auf die deutsche Bundesliga. Ziel dieser Arbeit ist es die Frage zu beantworten, ob Fußballspieler überhaupt bilanziell ansatzfähig sind und wie diese zu bewerten sind. Dabei wird das deutsche Handelsrecht den IFRS gegenübergestellt. Die Ansatzkriterien und Bewertungsvorschriften beider Standards werden erarbeitet, ehe eine literaturbasierte Subsumtion unter Anbetracht der unterschiedlichen Ziele der Standards erfolgt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ansatz von Spielerwerten nach Handelsrecht umstrittener ist als nach den IFRS und bei der Bewertung wichtige Unterschiede bei Leihgeschäften und Spielerverkäufen bestehen. Ferner erweist sich die Nutzbarkeit und Ermittlung des Fair Values von Fußballspielern nach den vorrangigen Verfahren der Standards als schwierig. Die Literatur sollte sich daher stärker mit Modellen für die Ermittlung des Fair Values von Fußballspielern beschäftigen, da hier kein gängiges Verfahren existiert und ein Nutzen für mehrere Zwecke gegeben wäre.

Keywords: Fußballclub; Fußballspieler; Bundesliga; Ansatz; Bewertung.

Going-Concern-Modifizierung des Bestätigungsvermerks – Eine kritische Analyse der Einflussfaktoren und Konsequenzen

Niklas Behne, Universität Hamburg (Masterarbeit)
Junior Management Science 8(1), 2023, 96-122

Die Einschätzung und Berichterstattung des Abschlussprüfers über wesentliche Unsicherheiten in Verbindung mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit stellt für die Stakeholder eines Unternehmens eine wichtige Informationsquelle dar. In der vorliegenden Arbeit werden daher die Determinanten, die zu einer sog. Going-Concern-Opinion (GCO) führen, sowie die möglichen Konsequenzen einer GCO für das Unternehmen und den Abschlussprüfer anhand wissenschaftlicher Forschungsergebnisse analysiert und eingeordnet. Die Ergebnisse zeigen eine größere Wahrscheinlichkeit einer GCO bei Unternehmen in einer finanziell schwächeren Situation, mit einem unabhängigeren Audit Committee bzw. einer wirksamen internen Kontrolle. Für Unternehmen hat die GCO eine negative Marktreaktion sowie schlechtere Konditionen bei der Kreditvergabe zur Folge. Die GCO führt zu einer größeren Wahrscheinlichkeit eines Abschlussprüferwechsels sowie geringeren Prüfungshonoraren beim Abschlussprüfer. Bei einer fälschlicherweise unterlassenen GCO sieht sich der Abschlussprüfer mit der Gefahr von Rechtsstreitigkeiten und einem Reputationsverlust konfrontiert. Dieser systematische Überblick kann als Basis für künftige Regulierungsbestrebungen genutzt werden und die Praxis über die möglichen Folgen einer GCO aufklären.

Keywords: Wahrheitsgemäße Berichterstattung; Management Control System; Ehrlichkeit; Offenlegung; formelle und informelle Steuerungsinstrumente.

DOI: https://doi.org/10.5282/jums/v8i1pp96-122

Förderung der Transparenz oder Kosten für die Aktionäre? Beurteilung der Regulierung von Proxy Advisors anhand der U.S.-Marktreaktion

Julian Schneider, Ludwig-Maximilians-Universität München (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 8(1), 2023, 148-162

Der Beschluss der SEC zur Regulierung von Proxy Advisors löst gegensätzliche Reaktionen aus. Der beabsichtigten gesteigerten Transparenz für Aktionäre stehen höhere Kosten zur Informationsbeschaffung gegenüber. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Aktionäre die Regulierung von Proxy Advisors positiv als Mehrwert oder negativ als Kosten auffassen. Mit Hilfe einer Ereignisstudie werden die Marktreaktionen auf elf Ereignisse untersucht, die die Wahrscheinlichkeit der Einführung der Regulierung beeinflusst haben. Die Ereignisstudie zeigt eine negative Gesamtmarktreaktion, die darauf schließen lässt, dass Aktionäre die Regulierung weniger als Mehrwert durch erhöhte Transparenz, sondern vielmehr als Nachteil durch zusätzliche Kosten bewerten. Die Reaktionen auf Ereignisse, die die Wahrscheinlichkeit der Einführung erhöhen (verringern), fallen tendenziell negativ (positiv) aus. Zudem sind die Marktreaktionen stärker, je geringer der Anteil institutioneller Investoren an einem Unternehmen ist. Diese Arbeit trägt zur Debatte über die Regulierung von Proxy Advisors bei, indem sie als Erste empirische Erkenntnisse darüber liefert, wie Aktionäre auf eine Regulierung reagieren.

Keywords: Proxy Advisors; Corporate Governance; Ereignisstudie; Informationsintermediäre.

DOI: https://doi.org/10.5282/jums/v8i1pp148-162

Auswirkungen der internen Revision auf die Qualität der Rechnungslegung – Eine kritische Analyse

Jette Fabian, Universität Hamburg (Masterarbeit)
Junior Management Science 7(5), 2022, 1242-1269

Um die sowohl von Bilanzskandalen als auch der Finanzkrise aufgedeckten Schwächen in der Corporate Governance rechtzeitig unternehmensintern aufzudecken, soll als eine mögliche Lösung die Interne Revision als prozessunabhängige Prüfungsinstitution die im Rahmen der Governance und des Risikomanagements getroffenen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit laufend überwachen und verbessern. Nebst der Darstellung definitorischer Grundlagen und des normativen sowie konzeptionellen Rahmens wird in dieser Arbeit kritisch analysiert, ob und inwiefern die Interne Revision Auswirkungen auf die Qualität der Rechnungslegung hat und wie diese ausgestaltet sein sollte, um ihrem Auftrag gegenüber der jeweiligen Unternehmensführung optimal gerecht zu werden. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass eine qualitativ hochwertige Interne Revision, als einer von vier Grundpfeilern der Corporate Governance, einen wesentlichen Erfolgsfaktor zur Reduktion von Bilanzpolitik, zur Aufdeckung von Bilanzmanipulationen und somit zur Vermeidung von Bilanzskandalen darstellen kann. Entscheidend für die positive Einflussnahme auf die Rechnungslegung ist die Berücksichtigung der wesentlichen Treiber der Qualität der Internen Revision sowie die Orientierung der Prüfungshandlungen an vorgegebenen Rahmenwerken.

Keywords: Interne Revision; Corporate Governance; Rechnungslegungsqualität; Bilanzpolitik.

DOI: https://doi.org/10.5282/jums/v7i5pp1242-1269

Bilanzierung von Spielerwerten im deutschen Profi-Fußball – Eine kritische Analyse der handelsrechtlichen Vorschriften

Malte Ludwigs, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 7(4), 2022, 1147-1163

Steigende Ablösesummen im professionellen Fußball sorgen für eine zunehmende Einflussnahme von Spielertransfers auf das Bilanzbild der Vereine. Eine sachgerechte Bilanzierung und Bewertung von Spielervermögen, birgt aber im Rahmen der Rechnungslegung einige Unklarheiten und Probleme. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die bilanzielle Behandlung eines Spielertransfers nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches zu veranschaulichen. Des Weiteren wird betrachtet, inwieweit die Bilanzierungspraxis im Fußball die grundsätzlichen Zwecke der Rechnungslegung erfüllt. Zu Beginn erfolgt eine Darstellung des rechtlichen Ordnungsrahmens von Spielertransfers. Anschließend werden die Vorschriften für den Ansatz und die Bewertung von Spielervermögen näher erläutert, um abschließend aufzuzeigen, welche Problemstellungen sich aus der aktuellen Bilanzierungspraxis ergeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Vereine neben den allgemeinen Vorschriften des HGB zusätzliche fußballspezifische Posten zu berücksichtigen haben. Dieses führt zu einem umfassenden Regelungskonstrukt, dass den Vereinen dennoch einen bilanzpolitischen Spielraum überlässt. Die Bilanzposition Spielervermögen hat somit nur eine eingeschränkte Aussagekraft hinsichtlich der tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse im Verein.

Keywords: Bilanzierung; Fußball; Spielerwerte; Spielertransfers.

Digitalisierung in der Finanzberichterstattung – Folgen und Konsequenzen für den Einsatz des neuen Mediums

Milan Schulze, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Masterarbeit)
Junior Management Science 7(4), 2022, 1001-1031

Veränderungen und technologische Entwicklungen in der Wirtschaft und Gesellschaft sind Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung. Neue Medien und Technologien innerhalb digitaler Geschäftsmodelle gewinnen an Bedeutung. Die Folgen und Konsequenzen aus dem Einsatz stellen Chancen, Herausforderungen und Risiken für die digitale Transformation von Unternehmen dar. Die Umwandlung von analogen Informationen in ein digitales Format, bzw. die Digitalisierung in der Finanzberichterstattung erreicht als neues Medium ein weiteres Level der Wirksamkeit. Sowohl der Umfang von veröffentlichten Informationen als auch die zeitnahe Verfügbarkeit von Geschäftsdaten nehmen nicht zuletzt aufgrund steigender Anforderungen weiter zu. Dies birgt insbesondere Herausforderungen und Risiken im Hinblick auf die Auswertbarkeit dieser Informationen. Der Wandel zur digitalisierten Berichterstattung durch den Einsatz des neuen Mediums muss dabei als Veränderungsmanagement verstanden werden, indem traditionelles betriebswirtschaftliches Denken und Handeln digital ausgerichtet und Anpassungsfähigkeit und konsequente Lernbereitschaft in einem zeitgemäßen Rollenverständnis etabliert wird.

Keywords: Digitalisierung; Berichterstattung; ESEF; XBRL.

Von Wuhan in die Bilanz: Die Bildung von Rückstellungen aufgrund von Covid-19 nach HGB und IFRS

Lars Busch, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 7(2), 2022, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Die Corona-Pandemie hat seit Anfang des Jahres 2020 große Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben der Menschen auf der ganzen Welt und führt damit auch zu einer erhöhten wirtschaftlichen Unsicherheit. Diese Unsicherheit wirkt sich wiederum auf die Rechnungslegung der Unternehmen aus. Die folgende Arbeit liefert einen Überblick über die vielseitigen Auswirkungen von Covid-19 auf die Rückstellungen eines Unternehmens, welche einen bedeutenden Bilanzposten darstellen. Als wesentlich betroffene Rückstellungen werden Drohverlustrückstellungen, Restrukturierungsrückstellungen, Garantie- und Kulanzrückstellungen sowie Pensionsrückstellungen identifiziert. Diese werden hinsichtlich Ansatz und Bewertung nach HGB und IFRS näher erläutert. Durch entsprechende Praxisbeispiele werden die Covid-19-bedingten Auswirkungen, welche sowohl positiv als auch negativ sein können, verdeutlicht. Außerdem erfolgt eine kurze Vorstellung weiterer Rückstellungsarten, welche durch Covid-19 beeinflusst werden können. Diese Arbeit macht deutlich, dass die Pandemie als Krise die Bilanzen zahlreicher Unternehmen auch in den kommenden Jahren beeinflussen wird.

Keywords: Corona; Covid-19; HGB; IFRS; Rückstellungen.

The Role of Large Institutional Ownership on Goodwill Impairment under the SFAS 142 Regime

Sebastian Hahn, Frankfurt School of Finance & Management (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 6(2), 2021, 408-423

This paper examines the effect of large institutional owners on accounting for goodwill and its resulting impairment charges. Economies of scale predict stronger incentives for large institutional owners to engage in monitoring. Employing a multivariate linear probability model on a sample of U.S. companies with goodwill on their balance sheets during the period from 2009 to 2019, I find that the likelihood of an impairment is more strongly related to an expected impairment when the share of equity held by the firm’s largest institutional owners is higher. Results prove to be economically meaningful and are generally robust to different specifications. This evidence is consistent with the active monitor hypothesis by large shareholders to protect their significant investments.

Keywords: Goodwill accounting; goodwill impairment; institutional ownership; ownership concentration; monitoring; FASB; SFAS 142.

Herausforderungen und Chancen bei der Bilanzierung von Kryptowährungen

Anke Zapf, Universität Hamburg (Masterarbeit)
Junior Management Science 5(2), 2020, 148-175

In den letzten Jahren ist das mediale Interesse an dem Phänomen der digitalen (Krypto-)Währung stark gestiegen. Obwohl die Technologie kontrovers diskutiert wird, sind bereits zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten auf dem Markt. Die damit zusammenhängenden Geschäftsvorfälle und Bestände müssen entsprechend in der Bilanz erfasst werden, wodurch die starren Bedingungen der Rechnungslegungsforschung auf eine Probe gestellt werden.
Die vorliegende Arbeit beantwortet die Frage, in welchem Maß die internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) in der Lage sind, die neuen Zahlungsformen bilanziell abzubilden und welche Herausforderungen und Chancen sich bei der Bilanzierung von Kryptowährungen in der Praxis ergeben können. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Kryptowährungen im engeren Sinne, den sogenannten Zahlungs-Token. Die Ergebnisse werden im Zusammenhang mit der finalen Agenda-Entscheidung des IFRIC aus dem Jahr 2019 diskutiert und in einem Modell zusammenfassend dargestellt. Als Grundlage erfolgt dafür eine Unterscheidung und Einordnung von Kryptowährungen auf dem aktuellen Zahlungsmittelmarkt, sowie eine Vorstellung und Erklärung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) anhand der Blockchain.

Keywords: Kryptowährung; Bilanzierung; IFRS; BitCoin; Blockchain.

Die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners als Instrument zur Steigerung der Prüfungsqualität

Lina Carine Puschmann, Universität Hamburg (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 4(4), 2019, 553-565

Um die Unabhängigkeit des verantwortlichen Prüfungspartners in der betriebswirtschaftlichen Abschlussprüfung zu stärken und die Prüfungsqualität zu erhöhen sind nationalen und internationalen Regulierungsinstanzen zufolge Maßnahmen, wie die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners (auch interne Rotation genannt), erforderlich.

Aufbauend auf der Analyse von Ergebnissen aus Studien zu den Themen der internen Rotation, der Unabhängigkeit des verantwortlichen Prüfungspartners sowie der Prüfungsqualität und ihren Einflussfaktoren, wird die Debatte um die Effektivität der internen Rotation in dieser Arbeit fortgeführt. Im Zentrum der Diskussion steht dabei die konkrete Frage, ob die Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners ein effektives Instrument zur Steigerung der Prüfungsqualität ist.

Aufgrund der Diversität der Umweltbedingungen auf den Prüfungsmärkten, an denen der Einfluss der internen Rotation untersucht wurde, ist zunächst kein generelles Urteil zur Beantwortung der Leitfrage möglich. Die jüngsten Ergebnisse auf dem deutschen Prüfungsmarkt lassen schließlich unter den gegebenen Bedingungen vermuten, dass der Effekt der neuesten Regelungen zur Rotation des verantwortlichen Prüfungspartners eine weniger starke Steigerung der Prüfungsqualität herbeiführt als vergleichbare Rotationsvorschriften an Prüfungsmärkten in anderen Ländern.

Keywords: Interne Rotation; Audit Partner Rotation; Prüfungsqualität; Unabhängigkeit; Verantwortlicher Prüfungspartner.

R&D Accounting Discretion as an Income Smoothing Tool: An Empirical Analysis of German Listed Companies

Carina Brettschneider, Ludwig-Maximilians-Universität München (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 4(2), 2019, 151-172

Capitalization of development costs is compulsory according to IFRS if a set of criteria is fulfilled. However, this obligation
is considered as a de facto right for capitalization since the criteria are quite subjective, allowing for a certain degree of
flexibility. Hence, the question arises whether managers use research and development (R&D) accounting to conduct earnings
management in terms of income smoothing. Using a sample of German listed companies, the study conducts several regression
analyses to test whether there is a negative relationship between R&D capitalization and different income smoothing proxies.
Results show that the hypothesis is supported independent of the income smoothing proxy used. The study proofs that
managers indeed use R&D capitalization judgments to conduct income smoothing.

Keywords: R&D capitalization; income smoothing; earnings management; R&D accounting; development costs.

Der Einfluss von CEO Duality auf die Bewertung von Schweizer Unternehmen

Raphael Uster, Universität Zürich (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 2(2), 2017, 61-83

Die Gestaltung der obersten Führungsstruktur stellt börsenkotierte Unternehmen vielfach vor grosse Herausforderungen. Die Wahl zwischen einer Personalunion von CEO und Verwaltungsratspräsident – oft als CEO Duality oder Doppelmandat bezeichnet – oder einer getrennten Doppelspitze führt regelmässig zu starken Reaktionen von Investoren, Politikern und Wirtschaftsverbänden. Die bisherige Forschung liefert für den Zusammenhang von CEO Duality und der Bewertung der Unternehmen am Kapitalmarkt sowohl international als auch in der Schweiz inkonsistente Ergebnisse. Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von CEO Duality auf die Bewertung von 194 Schweizer Unternehmen aus dem Swiss Performance Index für die Jahre 2000 bis 2015. Zur Überprüfung werden zwei gegensätzliche Hypothesen aufgestellt, die auf den beiden vorherrschenden Denkschulen, Agency Theory und Stewardship Theory, basieren. Ein handgesammelter Paneldatensatz erlaubt es, multiple Regressionsanalysen im Rahmen einer Panelanalyse durchzuführen. Es resultiert ein statistisch signifikant negativer Zusammenhang zwischen CEO Duality und Tobin’s Q, der verwendeten Kennzahl für die Unternehmensbewertung. Unternehmen mit einem Doppelmandat haben einen um 0.1959 tieferen Tobin’s Q als Unternehmen mit einer Doppelspitze. Dieses Resultat ergibt eine gewisse Evidenz für die Hypothese der Agency Theory, die eine Trennung der beiden Funktionen vorsieht. Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen somit die Richtung, die der Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance mit der Präferenz für die Trennung der beiden Funktionen verfolgt. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass ein striktes Verbot von CEO Duality die Schweizer Unternehmen unnötig einschränken würde und nicht optimal sein kann. Somit kann die momentane Regulierungsgrundlage als vernünftig beurteilt werden.

Keywords: CEO Duality, Corporate Governance, Chief Executive Officer, Personalunion, Unternehmensbewertung