Junior Management Science, Volume 1, Issue 1, June 2016

Variance Risk Premia

Alexander Wahl, Ludwig-Maximilians-Universität München (Masterarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 1-33

Using a relatively model-free approach to extract the risk-neutral expected variance from an extensive set of traded options on 29 single stocks and eight stock indices, I derive the variance risk premium defined as the difference between the actually realized variance and the expected variance under the risk-neutral measure. The analysis reveals that variance risk premia are persistently negative for the majority of underlyings and show a clear link to the underlying’s exposure to systematic market variance. Moreover, I find that both the risk associated with continuous as well as discontinuous price movements contribute to observed variance risk premia.

Keywords: Variance risk premium, Volatility premium, Jumps, Risk-neutral, Model-free

A Common Ground in Guerilla Marketing – State of Research and Further Research Opportunities

Lennart Wendland, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Masterarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 34-59

Guerilla Marketing is a cloudy concept. While practitioners and scientists increasingly use it in their practice, its definition remains not straightforward. This thesis builds a common ground in Guerilla Marketing through clearing up the field. Guerilla Marketing is defined and an overall model is presented that integrates previous efforts. This model has some advantages. Most strikingly, it introduces two highly relevant mediators which include recipient’s behavior into the model.

Keywords: Guerilla Marketing, Marketing science, Conceptual framework, Philosophy of science

Rückzug auf Raten – Management strategischen Wandels: Eine retrospektive Längsschnittstudie am Beispiel der ChemCo.

Friederike E. Rhein, Technische Universität Hamburg-Harburg (Masterarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 60-99

Nicht zuletzt haben die Neuordnung der weltweiten Chemie-Branche infolge von M&A-Aktivitäten und die aktuelle Konsolidierungswelle gezeigt, wie Traditionskonzerne vermehrt wichtige Teile der Unternehmenswurzeln kappen oder in eine „bessere Heimat“ überführen. Angesichts der fortschreitenden Commoditisierung von Kernmärkten und verstärkter Konkurrenz aufstrebender Schwellenländer, trennen sich Unternehmen häufig von weniger rentablen Geschäftssparten, um sich voll und ganz auf lukrative Geschäfte zu konzentrieren und die eigene Zukunft zu sichern. Dass Anpassungen an veränderte Markt- und Wettbewerbsbedingungen und damit verbundene radikale Schnitte häufig auch „zögerlich“ verlaufen können, führt die vorliegende Fallstudie der ChemCo vor Augen. In dem Bemühen verschiedene Wirkungsmechanismen zum spezifischen Zustandekommen eines sukzessiven, über einen Zeitraum von 13 Jahren langfristig vollzogenen „Rückzugs auf Raten“ aufzudecken, werden Rückzugsstrategien innerhalb einer retrospektive Längsschnittstudie unter ihrem Potential zur Implementierung strategischen Wandels untersucht und spezifische Phänomene von Trägheit in den Vordergrund gerückt. Entgegen ihrer praktischen Relevanz werden Rückzüge als eigenständiges strategisches Werkzeug zur Neuausrichtung in der Managementforschung wenig thematisiert und oft als bloßes Spiegelbild zu M&A-Transaktionen als eine Maßnahme innerhalb Restrukturierungsprogrammen betrachtet. Analysen ist vorrangig eine rein statische Sichtweise zugrunde gelegt. Um tiefergehende Einblicke in das Prozessgeschehen zu gewinnen wurde innerhalb einer retrospektiven Längsschnittstudie auf eine bestimmte Produktgruppe eines deutschen Chemieunternehmens fokussiert und die Geschäftstätigkeit, von den Anfängen im Familienbetrieb bis zum Aufgang im internationalen Großkonzern, untersucht. Die Analyse war darauf gerichtet ein genaueres Bild über spezifische Merkmale und Einflussfaktoren von Rückzugsprozessen zu erlangen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Wandlungsbarrieren in der Strategieimplementierung zu leisten.
Basierend auf einer Reihe von problemzentrierten Interviews sowie vielfältigen Dokumentationen und Archivdaten unterschiedlicher
Bestände wurden die forschungsleitenden Fragestellungen explorativ untersucht. Unter Zuhilfenahme von Techniken der Grounded Theory werden Formen und Ursachen augenscheinlicher Beharrungstendenzen aus verschiedenen Positionen der Organisationstheorie analysiert. Im Zusammenwirken der Wandlungsbarrieren können verriegelnde Prozesse und dominante Entscheidungsmuster im Rückzugsverlauf aufgedeckt und eine eingetretene „Lock-In-Situation“ ermittelt werden. Erst unter spezifischen Bedingungskonstellationen konnten nachgewiesene Rigiditäten erfolgreich durchbrochen und ein letztlich vollständiger Ausstieg aus schrumpfenden Kerngeschäften langfristig vollzogen werden. Unterschiedliche Konzeptionen der Organisationstheorie, insbesondere Arbeiten zur Pfadabhängigkeit, liefern hierzu wichtige Erklärungsansätze. Damit wird nicht der Anspruch einer Generalisierbarkeit verfolgt, sondern ein Einblick in die Vielschichtigkeit und Multikontext-Probleme des Feldes strategischer Wandelprozesse angestrebt. Die Forschungsergebnisse erhellen grundlegend das Verständnis für verschiedene Wirkaspekte, welche im Rahmen der Wandlungs-
vorhaben begrenzenden Charakter besitzen und im Fallgeschehen zu langfristigen Ineffizienzen führten. In Verbindung mit analysierten Verknüpfungen zwischen strategischen Prozessen und Veränderungen des organisationalen Kontext, wird hierbei die Ambivalenz beeinflussender Faktoren, die einerseits als Treiber des Wandels erscheinen, sich gleichsam aber auch in Trägheitstendenzen äußern und zu Pfadabhängigkeiten führen können verdeutlicht. Es wird die Abkehr einer isolierten Betrachtung von Strategie- und Wandelprozessen und Integration einer dynamischen Dimension zum besseren Verständnis von Strategieprozessen betont, wie in der Strategieprozessforschung
gegenwärtig verstärkt propagiert.

Keywords: Strategischer Wandel, Rückzugsstrategien, Corporate Restructuring, Organisationale Trägheit, Pfadabhängigkeit

Relative Performance Information and Financial Incentives in Multidimensional Task Settings – A Conceptual and Experimental Analysis of Effects on Performance and Attention towards Task Dimensions

Nadine Eichhorn, Ludwig-Maximilians-Universität München (Masterarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 100-137

The provision of Relative Performance Information (RPI) is commonly used by firms to increase the performance of their employees. In case employees have to fulfil tasks that involve multiple dimensions, firms have to decide on the dimensionality of RPI and can basically choose between unidimensional and multidimensional Performance Information. I discuss behavioural effects of unidimensional and multidimensional RPI under different compensation schemes and apply a controlled laboratory experiment to empirically test the influence of the dimensionality of RPI on performance and attention towards task dimensions. The study demonstrates that solely the provision of unidimensional RPI improves performance in multidimensional task settings while the effects for multidimensional RPI are small and insignificant. Importantly, both unidimensional and multidimensional RPI imply a negative effect on the performance of participants with a low position in the provided ranking on overall performance. Additionally, the application of performance-based compensation negatively moderates the performance impact of both forms of RPI which though seem to be especially critical for multidimensional RPI. In this regard, multidimensional RPI induces a significant performance decrease compared to unidimensional RPI in the presence of a performance-based contract. The findings provide some indication that a distortion of attention toward the ‘quantity’ dimension of the applied experimental task may have caused the negative performance effect. Notably, the experimental results do not indicate increased learning effects regarding a task-specific strategy under multidimensional as compared to unidimensional RPI. Overall, no significant differences in attention towards task dimensions between the two forms of RPI can be shown.

Keywords: Relative performance information, Incentive schemes, Multidimensional tasks, Social comparison theory, Competition, Feedback

Practical Implications of the Ambidexterity Concepts

Nina Gusenleitner, Johannes Kepler Universität Linz (Diplomarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 138-187

Scientific publications treating the topic of ambidexterity have experienced a great increase in number since the last twenty years. However, the implications for managers to achieve ambidexterity in practice remain a largely neglected field of research. This thesis aims at bridging the rigor-relevance gap regarding the concept of ambidexterity by systematically reviewing findings from academic and practitioner literature in order to provide practical implications for managers to reconcile exploration and exploitation and to, thus, achieve ambidexterity in practice.

Keywords: Ambidexterity, Practical implications, Exploitation, Rigor-relevance gap

Inkommensurabilität – Implikationen für die evolutionäre Organisationstheorie unter begriffstheoretischer und epistemologischer Perspektive

Nicolas Wüthrich, Universität Zürich (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 188-215

Innerhalb der Organisationstheorie ist ein Theoriepluralismus zu konstatieren, der sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Erklärungsansätze und Konzeptualisierungen des Verhaltens betriebswirtschaftlich organisierter Unternehmen äussert. Dreh- und Angelpunkt für die Beantwortung der Frage, wie dieser Theoriepluralismus zu bewerten ist, bildet der Begriff der Inkommensurabilität.
Die vorliegende Untersuchung nimmt sich dieser Thematik an. In einem ersten Schritt wird der Begriff der Inkommensurabilität analysiert. Zielpunkt dieser
Begriffsklärung ist ein metatheoretischer Bezugsrahmen, der mit einer begriffstheoretischen und einer epistemologischen Bedingung ein Kriterienpaket bereithält, welches die Grundlagen der Inkommensurabilität sicht- und handhabbar macht. Anhand dieses Bezugsrahmens werden in einem zweiten Schritt exemplarisch Implikationen der Inkommensurabilitätsthematik für die evolutionäre Organisationstheorie dargelegt. Die Implikationen werden in Form von acht inter- und intratheoretischen Befunden erläutert.

Diese Argumentationslinie ermöglicht abschliessend eine reflektierte Einschätzung des Theoriepluralismus und die Exponierung einer neuen  Forschungsstrategie für die Grundlagendebatte in der Organisationstheorie.

Keywords: Theoriepluralismus, Inkommensurabilität, Thomas S. Kuhn, Evolutionäre Organisationstheorie

Effektive Prävention ethisch-moralisch bedingter Unternehmenskrisen – Eine fallbasierte Untersuchung in Deutschland und den USA

Sonja A.-M. Hammel, Ludwig-Maximilians-Universität München (Masterarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 216-274

Unternehmen geraten schon lange nicht mehr nur mit positiven Meldungen in die Schlagzeilen der Presse. Unternehmen sind Organisationen, die sich aus Menschen zusammensetzen. Menschen treffen zuweilen ethisch-moralisch bedenkliche Entscheidungen, lassen sich z.B. zu korruptem oder betrügerischem Verhalten hinreißen. Solch ein Verhalten kann sich, auf die gesamte Organisation bezogen, über Prozesse positiver Rückkopplungseffekte, zu starren Strukturen und festgefahrenen Verhaltensmustern entwickeln. Einmal festgefahrene Strukturen können auf Dauer nur noch durch ein Aufrütteln des ganzen Unternehmens, z.B. in Form einer Unternehmenskrise, aufgebrochen werden. Diese Schilderung spiegelt eine ethisch-moralisch bedingte Unternehmenskrise aus der Perspektive der Theorie Organisationaler Pfadabhängigkeit wider.

Mittels einer fallbasierten Untersuchung selektierter DAX 30- und Dow Jones 30-Krisenfälle im Zeitraum von 1988 bis 2014 schafft diese explorative Arbeit ein tieferes Verständnis ethisch-moralisch bedingter Unternehmenskrisen. Eine integrierte Betrachtung ethisch-moralisch bedingter Unternehmenskrisen und der Theorie Organisationaler Pfadabhängigkeit soll Ansatzpunkte für eine effektive Prävention dieser Krisen liefern. Zu diesem Zweck wird eine vergleichende Analyse besonders für diese Art von Unternehmenskrisen anfälliger bzw. unanfälliger Unternehmen durchgeführt. Dabei werden Maßnahmen wie Reputationsmanagement, Corporate Governance oder Compliance-Programme etc. auf ihre Eignung als Krisenpräventionsmaßnahmen untersucht.

Die vorliegende Arbeit liefert wertvolle Erkenntnisse zum Verständnis ethisch-moralisch bedingter Unternehmenskrisen. Abgeleitet werden darüber hinaus qualitative Ansätze für ein Pfadbrechen, d.h. das Nutzen einer solchen Unternehmenskrise als Chance, um mit festgefahrenen Strukturen und Verhaltensweisen, also dem Pfad, zu brechen, um künftige ethisch-moralisch bedingte Unternehmenskrisen zu vermeiden.

Keywords: Prävention von Unternehmenskrisen, Krisenmanagement, Organisationale Pfadabhängigkeit, Qualitative Untersuchung (USA/ Deutschland)

Potenziale von Batteriespeichersystemen zur Regelenergiebereitstellung

Johannes Weindl, Technische Universität München (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 1(1), 2016, 275-300

Die Energiewirtschaft befindet sich zur Zeit in einem Umbruch. Der wachsende Anteil der fluktuierenden Stromproduktion von Erneuerbaren Energien und die zunehmende Verdrängung konventioneller Kraftwerke gefährdet die Stabilität des Stromnetzes. Deshalb müssen neue Lösungen zur Sicherstellung einer verlässlichen Energieversorgung gefunden werden. Batteriespeichersysteme können ein bedeutender Baustein für den Erfolg dieser Energiewende sein. Vom technischen Standpunkt sind sie besonders dazu geeignet Primärregelleistung bereitzustellen. Folglich wird das entsprechende Geschäftsmodell durch eine Kapitalwertberechnung für ein fiktives Lithium-Ionen und ein Bleisäure Batteriespeichersystem, basierend auf Marktdaten und neu eingeführten Vorschriften, untersucht. Leider verhindern die gegenwärtigen Marktbedingungen in Deutschland einen profitablen Betrieb beider Speichertechnologien, wobei das Bleisäure Batteriespeichersystem ein vielversprechenderes Ergebnis liefert.

Keywords: Batteriespeicher, Energiewende, Primärregelleistung, Regelenergie, Wirtschaftlichkeit