Zeitmanagement für Deine Bachelorarbeit/ Masterarbeit 

Die Bachelorarbeit bzw. Masterarbeit ist die letzte Hürde für Deinen derzeitigen Studienabschnitt und vor allem mit viel Planung und Organisation verbunden. Denn von der Themenfindung und Anmeldung bis zur endgültigen Abgabe der Arbeit musst Du Einiges organisieren, um am Ende eine wissenschaftliche Arbeit abliefern zu können. Ein Projekt, welches Du nicht unterschätzen und daher auch gut planen solltest. Dabei geht es nicht darum, gezielt Tage und Stunden festzulegen, an denen Du Dich mit deiner Abschlussarbeit beschäftigst, sondern einen Überblick zu haben, welche Schritte Du beachten solltest.

Damit Du ohne großes Kopfzerbrechen mit der Planung Deiner Abschlussarbeit beginnen kannst, haben wir für Dich einige Tipps und einen groben Zeitplan aufgeschrieben, der Dir helfen kann, deine Bachelor- oder Masterarbeit zu strukturieren.

Vorbereitung

Die Bearbeitung Deiner wissenschaftlichen Arbeit beginnt nicht mit dem ersten Satz, den Du auf deinem Computer tippst, sondern schon viel früher. Zuvor sind einige Dinge zu klären.

Informiere Dich direkt zu Beginn über die formalen Aspekte Deiner Abschlussarbeit:

  • Welchen Umfang muss Deine Abschlussarbeit haben?
  • Wie lang ist der Bearbeitungszeitraum?
  • Wie viel Vorlauf brauchst Du, um Dich um einen Betreuer kümmern?
  • Welches ungefähre Thema kommt Dir in den Sinn?
  • Möchtest Du für Deine Abschlussarbeit eigene Daten erheben und auswerten?

Diese Angaben können von Hochschule zu Hochschule abweichen, daher informiere Dich frühzeitig über diese grundlegenden Rahmenbedingungen. Einige Lehrstühle haben auch ganze Dokumente mit Informationen auf den jeweiligen Webseiten. Es lohnt sich, hier am Anfang nachzuschauen. Diese Überlegungen solltest Du ungefähr drei Monate bevor Du mit deiner Arbeit beginnst anstellen.

Zeitplan erstellen

Wenn Du die grundlegenden Formalia für Deine Abschlussarbeit geklärt hast, kannst Du den Zeitrahmen für Deine Arbeit festlegen. Wichtig ist dabei, dass Du realistisch einschätzt, wie Du arbeiten möchtest und dass Du auch ausreichend Zeitpuffer einplanst. So solltest Du bei der Festlegung des Zeitrahmens für Korrektur und Druck genügend Zeit einplanen, genauso wie für eine unerwartete Erkältung, spontane Freizeitaktivitäten wie Partys oder Ausflüge, Nachschreibeklausuren oder auch einfach mal einen Sonntag auf der Couch. Plane also genügend Puffer ein und freue Dich lieber im Nachhinein, die Arbeit früher abgeben zu können, als verzweifelt Nachtschichten einzulegen, um überhaupt noch pünktlich abgeben zu können.

Wichtig ist vor allem auch die Überlegung, ob Du eine Abschlussarbeit auf Literaturbasis oder zusätzlich auf Basis einer eigenen Datenerhebung schreiben möchtest. Wenn Du eigene Daten erheben und auswerten möchtest, nimmt dies natürlich mehr Zeit in Anspruch, da hier ebenfalls noch das Design des Forschungsinstruments, die Datenerhebung und Auswertung hinzu kommt. Wie ein Zeitplan für deine Bachelor- oder Masterarbeit aussehen kann, haben wir dir hier aufgeführt:

1. Planungsphase (vor der Anmeldung der Arbeit)

Der Zeitplan Deiner Abschlussarbeit beginnt noch vor der Anmeldung der Arbeit, denn bevor Du Deine Arbeit anmeldest, müssen noch einige Dinge geplant und abgesprochen werden.

  • Zeitraum für die Anfertigung Deiner Bachelorarbeit/ Masterarbeit: Du solltest Dir so früh wie möglich überlegen, wann Du deine Abschlussarbeit schreiben möchtest; ob Du diese parallel zu den letzten Modulen während des Semesters schreibst, in den Semesterferien oder ob Du dafür ein ganzes Semester einplanst.
  • Thema für die Arbeit suchen: Bevor Du mit dem Schreiben anfängst, musst Du Dich für ein Thema entscheiden. Wie Du zu dem Thema kommst, haben wir hier für dich in einem Beitrag aufgeschrieben . Ebenfalls haben wir alle bei JUMS publizierten Arbeiten hier nach Fachbereichen sortiert.
  • Erste Literaturrecherche: Damit Du einen ungefähren Überblick hast, was während der Bearbeitung auf Dich zukommt, solltest Du Dich vor der detaillierten inhaltlichen Arbeit schon einmal in Dein Thema einlesen. 
  • Betreuungsperson suchen: Für Deine wissenschaftliche Arbeit benötigst Du eine Betreuungsperson, die Dich während der Anfertigung betreut und unterstützt. Auch hier kommt es auf den Lehrstuhl an: Manchmal sind Themen von vorne herein bei bestimmten Forscher:innen ausgeschrieben, die Dich dann betreuen. Wenn nicht, informiere Dich auch hier frühzeitig, welche Betreuer:innen für Deinen Themenwunsch infrage kommen und ob diese für den gewünschten Zeitraum überhaupt verfügbar sind. Einige Dozent:innen sind manchmal zwei Semester im Voraus „ausgebucht“.
  • Studien / Methoden: Planst Du für deine Abschlussarbeit eine Studie durchzuführen, eine Online-Umfrage zu starten oder Interviews zu führen? Plane auch hierfür ausreichend Zeit ein – sowohl für die technische Umsetzung und das Finden von geeigneten Teilnehmern, als auch für die Auswertung.
  • Hilfsprogramme: Möchtest Du mit Hilfsprogrammen für die Literaturverwaltung und die Formatierung, oder mit Statistikauswertungsprogrammen arbeiten? Auch hier ist es ratsam, sich vor der eigentlichen Schreibarbeit mit Citavi, LaTeX, Stata, & Co. vertraut zu machen, wenn Du sie zum ersten Mal nutzt. Viele Hochschulen bieten dazu auch eintägige Einführungs-Kurse an.
  • Abschlussarbeit anmelden! Wenn Du ein Thema für deine Abschlussarbeit hast, Betreuer:in, Gliederung und Zeitraum stehen, kannst Du mit der Bearbeitung deiner Bachelor- oder Masterarbeit beginnen und diese anmelden!
  • Tipp: Du kannst selbstverständlich schon mit der Bearbeitung Deiner Abschlussarbeit und der spezifischen Literaturrecherche beginnen, bevor Du die eigentliche Arbeit angemeldet hast. Dies ermöglicht Dir zudem einen gewissen Zeitpuffer. Die grundlegenden Überlegungen, Themenfindung und Betreuersuche finden immer vor der Anmeldung Deiner Abschlussarbeit statt. 
  • Abgabetermin: Mit der Anmeldung Deiner Abschlussarbeit beim Prüfungsamt, ergibt sich auch automatisch der Abgabetermin. Bedenke hierbei, dass dieses Datum der absolut letzte Termin ist, um die Arbeit abzugeben, sofern Du keine Verlängerung beantragst. Plane also eine persönliche Deadline zur Fertigstellung der Arbeit circa zwei Wochen früher und lege Deinen Zeitplan um diese Deadline herum.
  • Korrekturlesen: Kümmere Dich auch schon relativ früh um Korrekturleser:innen und kommuniziere so früh wie möglich den Termin, bis zu dem Du die Arbeit korrigiert haben möchtest. So können sich die Korrekturleser:innen den Zeitraum bereits vormerken. Bei der Wahl Deiner Korrekturleser:innen solltest Du auf  ihr sprachliches Niveau (auch bei deutschen Arbeiten), ihre inhaltliche Nähe zum Thema und ob Dein Vorgehen für sie Sinn ergibt, achten. Bitte sie darum, ihre Korrekturen so hinzuzufügen, dass sie klar von deinem Originaltext unterscheidbar sind, ob digital im Word Dokument oder auf Papier. Denke dabei auch daran, dass Du mit mehreren Korrekturleser:innen auch unterschiedliche Hinweise bekommen wirst. Daher überlege dir vorher, wie stark du diese berücksichtigen willst.

2. Vorbereitungsphase: (20% der Arbeitszeit) Literaturrecherche

Nachdem Du die Arbeit angemeldet hast, beginnt die nächste Phase und damit die eigentliche Bearbeitungszeit Deiner Bachelorarbeit/ Masterarbeit. Doch bevor Du mit dem Schreiben anfängst, geht es jetzt darum, die benötigte Literatur zu beschaffen. Lass dich dabei nicht stressen: Wenn Du direkt zu Beginn die Literatur sorgfältig durchgehst und sortierst, ersparst Du Dir später mühsames Suchen.

  • Überblick über den Forschungsstand machen – Achte auf die Aktualität deiner Literatur, damit Du dir zuerst einen Überblick über den Forschungsstand der letzten paar Jahre machen kannst. Dabei kannst Du entweder systematisch oder mit der Schneeballmethode vorgehen. Das heißt, Du suchst entweder gezielt, zum Beispiel über die Bibliothekskataloge nach Literatur, oder, wenn Du einen passenden Text gefunden hast, siehst Du dir das zugehörige Literaturverzeichnis an, um Quellen zu finden, die dir vielleicht weiterhelfen.
  • Systematisches Durcharbeiten – Damit Du auch in einigen Wochen noch weißt, welche Informationen in welchem Aufsatz standen, ist es empfehlenswert zu jedem Stück Literatur eine knappe Zusammenfassung in wenigen Sätzen zu schreiben. Wenn Du Zitierprogramme benutzt, beginne damit jetzt. Das ist zwar aufwendiger, aber so findest Du später wichtige Informationen wieder und behältst den Überblick. 
  • Online-Umfrage oder Interviews vorbereiten – Insofern Du in Deiner Abschlussarbeit noch eine Umfrage oder Interviews durchführen möchtest, solltest Du nun auch vorbereiten, wie dies vonstatten gehen soll. Erstelle also deinen Interview-Leitfaden oder das Design deines Forschungsinstruments. 

3. Sortierphase: (5% der Arbeitszeit)

(Nachdem Du die Literatur recherchiert hast, musst Du diese zunächst sortieren und ggf. auch Deine Gliederung noch ein wenig anpassen.)

  • Gliederung überdenken: Versuche, die Literatur so gut es geht nach Deinen Unterkapiteln zu sortieren und so direkt zu überprüfen, ob Du genügend Literatur für Deine einzelnen Punkte hast. Falls nicht, dann hast Du noch frühzeitig die Gelegenheit, gezielt nach Literatur zu suchen.
  • Anschließend solltest Du schauen, welche Literatur eher allgemein geschrieben ist und welche auf sehr detaillierte Fragestellungen eingeht, um sie besser einordnen zu können
  • Auch wenn diese Sortierphase einiges an Zeit in Anspruch nimmt, hast Du danach eine gute Grundlage zum Schreiben und kannst immer auf Deine bisherigen Erkenntnisse zurückgreifen.
  • Teilnehmer für Umfrage bzw. Interviews suchen 

4. Schreibphase: (40% der Arbeitszeit)

Jetzt beginnt die eigentliche Schreibarbeit:

  • Beginne am besten mit den theoretischen Grundlagen und arbeite Dich anschließend kapitelweise durch den Literaturdschungel. Hierbei bietet sich an, zunächst Kapitel für Kapitel zu schreiben und die Literatur dementsprechend einzufügen. Da zahlt sich die ganze Mühe, die Du in die Sortierung gesteckt hast, aus.
  • Während des Schreibprozesses kann es auch gut vorkommen, dass Du noch einmal Deine Gliederung oder einzelne Unterkapitel anpasst.
  • Datenerhebung und -auswertung: Denke auch daran, dass Du ausreichend Zeit einplanst, um Deine erhobenen Daten auszuwerten, und ebenfalls in den Schreibprozess mit einfließen lässt. 

Tipps:

  • Arbeite von Anfang an ordentlich! Achte während des Schreibens darauf, dass Du direkt ordentlich arbeitest und vor allem auch richtig zitierst und Deine Fußnoten sauber anfertigst; das erspart Dir im Nachhinein viel Arbeit und Stress.
  • Kenne Deine produktiven Phasen! Jeder von uns hat andere produktive Phasen. Während der eine erst ab 21 Uhr so richtig produktiv ist, ist es bei dem anderem ab 5 Uhr in der Früh. Doch, egal ob Nachtigall oder Lerche, Du solltest vor allem Deine produktiven Phasen ausnutzen, um konzentriert an Deiner Abschlussarbeit zu schreiben und unwichtigere Dinge dann auf die Phasen schieben, in denen Du nicht so gut schreiben kannst.
  • Denke an Sicherungskopien! Dass Du deine Abschlussarbeit regelmäßig speichern sollst, wird nichts Neues für dich sein. Doch denke auch daran, nicht nur auf Deinem PC oder Laptop die Sicherungen zu speichern, sondern sie zusätzlich in der Cloud oder auf einem Stick zu speichern oder sie Dir jeden Tag einmal per Mail zu schicken.

Wenn Du mal eine Schreibblockade hast, öffne zunächst den Texteditor und schreib drauf los. Ohne Zitate, Formatierung und andere Formalia. Versuche zunächst Deine Gedanken zu ordnen und Text zu produzieren, ohne Dich von den Details ablenken zu lassen.

Maximilian Göbel, JUMS-Vorstand und Doktorand im Strategischen Management an der Universität Salzburg

5. Überarbeitungsphase (15% der Arbeitszeit)

Wenn Du die Rohfassung Deiner Arbeit einmal geschrieben hast, kannst Du Dich nochmal an die Überarbeitung machen. Dabei solltest Du dich an diesen Fragen orientieren:

  • Sind Deine Forschungsfragen beantwortet?
  • Ist ein roter Faden erkennbar?
  • Passen die Überleitungen zwischen den einzelnen Kapiteln?
  • Ist die Literatur ordentlich und vollständig eingepflegt und mit eigenen Überlegungen angereichert?
  • Sprachliche Gesichtspunkte – Lässt sich Deine Arbeit gut lesen, ist die Sprache angemessen sowie die richtige Zeitform verwendet?
  • Sind Deine erhobenen Daten schlüssig erklärt und aufbereitet? Hast Du eigene Daten mit Literatur ausreichend in Beziehung gesetzt und belegt?

6. Abschlussphase (20% der Arbeitszeit)

Wenn Du Deine Arbeit soweit fertig geschrieben hast, bist Du kurz vor der Ziellinie. Doch Du solltest Dir für die Abschlussphase mindestens zwei Wochen Zeit nehmen, um die Arbeit noch einmal in Ruhe durchzugehen und auch von Dritten Korrektur lesen zu lassen.

  • Korrekturlesen: Zunächst solltest Du Deine Arbeit selbst in Ruhe noch einmal Korrektur lesen. Achte dabei auf dieselben Fragen wie in der Überarbeitung.
  • Tipp: Lies Dir die Arbeit laut vor. Wenn Du die eigene Arbeit nur im Kopf durchgehst, fallen Dir manchmal nicht alle Fehler oder sprachliche Gestaltungen auf. Lies die Arbeit auch von hinten nach vorne. So kannst Du schauen, ob die einzelnen Sätze auch richtig sind. Ändere auch mal die Schriftart: Wenn der Text plötzlich anders aussieht, fällt es leichter, Fehler zu finden, die man vorher überlesen hat. 
  • Arbeit von Dritten Korrektur lesen lassen: Nachdem Du Deine eigene Arbeit gelesen hast, solltest Du diese auch noch von anderen Korrektur lesen lassen. Kriterien dafür haben wir oben aufgeführt. Gib die Arbeit auch mehreren Personen, die sie unter anderen Gesichtspunkten betrachten. So kann jemand Fachfremdes auf Verständlichkeit und Dein Sprachniveau achten, während ein Kommilitone oder jemand aus einem höheren Semester Dir bei inhaltlichen und methodologischen Aspekten helfen kann.
  • Anschließend solltest Du Anmerkungen einarbeiten und die gesamte Arbeit noch einmal durchgehen. Achte jetzt auch darauf, ob die Form richtig ist, ob Zeilenabstände, Schriftgröße, Blocksatz und auch Fußnoten passen.
  • Kurz bevor Du Deine Bachelor- der Masterarbeit abgibst, kannst Du Dir auch noch einmal zwei Tage ohne Abschlussarbeit gönnen, sofern genügend Zeit vorhanden ist, um dann mit ein wenig Abstand noch einmal drüber zu gehen und die letzten Änderungen einzubauen.

Druck

Und dann ist der Moment gekommen, Deine Abschlussarbeit ist fertig und kann endlich gedruckt und abgeben werden.
Überprüfe hier noch einmal, wie viele Exemplare Du abgeben musst und ob Du zusätzlich noch eine digitale Version per E-Mail, USB-Stick oder CD einreichen musst. Je nach Druckerei sind die Arbeiten schon innerhalb eines Tages, manchmal aber auch erst nach einer Woche verfügbar. Informiere Dich hierüber in den letzten zwei Wochen Deiner Arbeitsphase. Denke auch daran, dass Du nicht der/die einzige Student:in bist, der sich an diese Deadline halten muss: Es kann gut sein, dass die Druckerei ein wenig überfüllt ist, wenn du kurz vor dem Abgabetermin kommst.


Wenn Du dann endlich fertig bist und die Arbeit eingereicht ist, vergiss nicht, Dich dafür auch belohnen. Gönne Dir ein Abendessen mit Freunden, ein Wochenende ohne irgendwelche Aufgaben oder auch einfach eine kleine Auszeit. Sortiere alle Unterlagen möglichst in einen Ordner und bringe die nicht mehr benötigte Literatur wieder zurück in die Bibliothek. Und genieße vor allem, dass Deine Bachelor- bzw. Masterarbeit fertig ist!

Wir hoffen, Dir haben unsere Tipps für das Zeitmanagement bei Deiner Bachelor- oder Masterarbeit geholfen und Du kannst nun direkt mit der Planung beginnen!
Falls Du noch weitere Tipps hast, schreib sie uns gerne an redaktion@jums.academy