Grenzüberschreitende ertragsteuerliche Organschaft

Leonie Rinke, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Bachelorarbeit)
Junior Management Science 6(3), 2021, 568-589

Die ertragsteuerliche Organschaft ermöglicht in der Körperschaft- und Gewerbesteuer die Zurechnung des Einkommens eines Tochterunternehmens, der Organgesellschaft, zum Einkommen eines Mutterunternehmens, des Organträgers. Damit ist sie ein wichtiges Institut im deutschen Steuerrecht, birgt aber im grenzüberschreitenden Fall viele Unklarheiten und Probleme. In der vorliegenden Arbeit werden daher die potenziellen Fallkonstellationen einer grenzüberschreitenden Organschaft identifiziert und auf die Möglichkeit der Bildung einer Organschaft untersucht. Zu Beginn erfolgt eine kurze Darstellung der Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Organschaft. Anschließend wird zwischen einem Inbound- und einem Outbound-Sachverhalt sowie zwischen einer Auslandsansässigkeit in einem EU- bzw. EWR-Staat und einer Auslandsansässigkeit in einem Drittland unterschieden. Es wird insbesondere auf die Problemfelder eingegangen, in welchen die inländische Rechtsanwendung mit EURechtsprechung kollidiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass die EuGH-Rechtsprechung von deutschen Gerichten bisher nur eingeschränkt umgesetzt wird. Dies führt zu einer Rechtslage, welche zwar als unionsrechtswidrig einzuordnen ist, welche sich jedoch wohl erst durch ein Verfahren vor dem EuGH ändern wird.

Keywords: Organschaft; § 14 KStG; internationale Gruppenbesteuerung; Niederlassungsfreiheit.