Wie zitiere ich richtig?
Die nächste Seminararbeit steht an und Du hast schon einige Ideen, mit welcher Fragestellung Du dich beschäftigen möchtest? Die Literatur ist rausgesucht und eigentlich könntest Du direkt mit der Erstellung deiner Seminararbeit beginnen? Super! Doch bevor Du dich an deine Seminararbeit machst, solltest Du dich mit der richtigen Zitation beschäftigen! Doch warum ist die richtige Zitation eigentlich wichtig?
Zitieren ist wichtig, damit Du klar abgrenzen kannst, welches Wissen und welche Erkenntnisse von welcher Person oder Forschungseinrichtung stammen und dir nicht einfach in den Sinn gekommen sind. Denn geistiges Eigentum ist urheberrechtlich geschützt. Durch eine Zitation machst Du also deutlich, welches geistige Eigentum fremd ist und welches Du selbst in deiner Seminararbeit hervorgebracht hat. So werden deine Ergebnisse überprüfbar und auch nachvollziehbar.
Wie vermeide ich ein Plagiat?
Wenn man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt und die Erkenntnisse eines anderen Autors als die eigenen ausgibt, spricht man von einem Plagiat. Dies kann sowohl die wörtliche, aber auch die sinngemäße Übernahme von Texten betreffen. Vermeiden kannst du ein Plagiat, indem Du deine Literatur von Beginn an aufschreibst und ordnest und so genau weißt, welche Aussagen von welcher Person stammen. Dafür gibt es auch Literaturverwaltungsprogramme, die einem dabei helfen können, strukturiert und sauber zu zitieren. Beispiele für solche Programme sind Citavi oder EndNote. Manchmal bietet die Uni für diese sogar einen kostenfreien Zugang an.
Oft passiert es, wenn man sich über Wochen und Monate mit einem Text befasst, dass einem unklar ist, was man selbst geschrieben und was gegebenenfalls zitiert oder paraphrasiert ist. Auch wenn diese Ungenauigkeit unbedingt vermieden werden sollte, lässt sich nie ganz ausschließen, dass einem der eine oder andere Satz dazwischen kommt, der doch nicht korrekt zitiert ist. Hierzu bieten manche Universitäten Programme an, mit denen Du vor dem Abschluss deiner Arbeit diese auf mögliche Plagiate überprüfen kannst. Ebenso findest Du solche Plagiatefinder wie Scribbr, Unicheck Mentorium, Bachelor Print und andere im Internet. Diese sind jedoch in den meisten Fällen nicht kostenlos. Grundlegend solltest Du jedoch von Beginn an darauf achten, deine Literatur sauber durchzugehen und mit dieser zu arbeiten, dies erspart dir viel Arbeit.
Was und wann zitiere ich?
Zitiert werden wörtliche und indirekte Wiedergaben von Inhalten oder Erkenntnissen aus fremden Quellen.
Bsp. direktes Zitat: Hegel ist der Auffassung, dass „der Geist als absolute Freiheit vorhanden“ sei (Hegel, 1807, S. 386)
Bsp. indirektes Zitat: Hegel schreibt, das Bewusstsein sei das Element, in dem die geistigen Wesen oder Mächte ihre Substanz haben (vgl. Hegel, 1807, S. 387).
Muss ich alles zitieren?
Allgemeinwissen basiert häufig auf Erkenntnissen, welche von verschiedenen Wissenschaftler:innen festgehalten wurden und schon länger bekannt und daher nicht mehr umstritten sind. Darunter fallen beispielsweise Daten bekannter historische Ereignisse oder auch elementares Wissen aus Deinem Fachgebiet. Daher musst Du Allgemeinwissen In den meisten Fällen nicht zitieren. Als Beispiele für Allgemeinwissen kann man Begriffe, wie Manager:innen, Unternehmen oder auch Liquidität verwenden. Begriffe, wie BCG-Matrix oder Porters Five Forces, hat jeder in der BWL schon einmal gehört, diese müssen jedoch zitiert werden, da es nicht als Allgemeinwissen vorausgesetzt werden kann. Die BCG-Matrix könnte so beispielsweise aus dem Werk „Henderson on corporate strategy“ zitiert werden (Henderson, 1979).
Die Definition, was als Allgemeinwissen zählt und was nicht, variiert jedoch, abhängig von der Zielgruppe. Bei Bachelorarbeiten bietet es sich daher an, mehr zu zitieren als bei Masterarbeiten, da bei einem Masterstudiengang elementare Kenntnisse bereits eine Voraussetzung sind. Im Zweifelsfall gilt: Lieber zu viel als zu wenig zitieren!
Wie war das nochmal mit Zitaten von Originalquellen?
Grundsätzlich gibt es Primär- und Sekundärzitate. Primärzitate sind Zitate von Originalquellen. Ein Beispiel dafür ist, wie oben bereits erwähnt, die Zitation der BCG-Matrix nach Henderson. Sekundärzitate sind Zitate von Zitaten, d.h. man beschafft sich die Erkenntnisse eines Wissenschaftlers aus der Arbeit eines anderen. Sekundärzitate gilt es zu vermeiden, insofern man sich die Originalarbeit nicht mit vertretbarem Aufwand besorgen kann. Dies beinhaltet auch die Fernleihe innerhalb Deutschlands. Für die Literaturbeschaffung lohnt es sich durchaus, sich Fußnoten bzw. Klammerverweise anzuschauen, um so auch die Originalquellen zu lesen!
Was sind die gängigsten Zitierstile?
Zuerst gilt: Frage den Betreuer deiner Seminararbeit, Bachelor- oder Masterarbeit, welcher Zitierstil bevorzugt wird. Oft gibt es auch für den jeweiligen Lehrstuhl einen Style-Guide, den Du zu Rate ziehen solltest.
1. Der APA-Stil (Autor-Jahr-Stil)
Bei diesem Zitierstil wird in Klammern der Nachname der Autoren, das Erscheinungsjahr und die Seitenzahlen, aus denen man zitiert, angegeben. Bsp.: (Schmid, 2001, pp. 220-230).
(vgl. American Psychological Association, 2010)
2. Der IEEE-Editorial-Stil (Numerischer Stil)
Hier wird eine Nummer hinter die zitierte Textstelle gesetzt, beginnend ab der Zahl 1. Bsp.:
(vgl. IEEE Webseite)
3. Der Chicago-Stil (Fußnotenstil)
Bei dieser Variante wird innerhalb des Textes mit einer hochgestellten Zahl auf die Fußnote verwiesen. Die Quellen befinden sich am Ende jeder Seite in der Fußzeile.
(vgl. Univ. of Chicago Press, 2010)
Natürlich gibt es noch weitere Zitierstile; die obigen werden jedoch sehr häufig verwendet.
Muss ich das alles händisch machen?
Zum richtigen Zitieren und Anlegen eines Literaturverzeichnisses gibt es einige Literaturverwaltungsprogramme, die dir dabei helfen können, strukturiert und sauber zu zitieren. Beispiele für solche Programme sind, wie bereits erwähnt, Citavi oder EndNote.
Wie strukturiere ich meine Arbeit mit Quellen gut?
Wenn Du mitten in der Seminararbeit bist und gerne noch diese eine Überlegung oder Erkenntnis einfügen möchtest, die Du noch vor wenigen Tagen gelesen hast, aber nicht mehr weißt, wo diese steht, ist es an dieser Stelle immer hilfreich wissenschaftliche Paper noch einmal auf einer Seite grob zusammenzufassen, damit Du gelesene Informationen schneller wiederfindest.
Dies kann stichpunktartig und in tabellarischer Form erfolgen:
- Wie lautet der Titel?
- Wer sind die Autoren?
- Wann wurde veröffentlicht?
- Was ist die Forschungsfrage?
- Welche Methodik wird verwendet?
- Welche Daten werden verwendet?
- Welche Ergebnisse finden die Autoren?
- Inwiefern könnte das relevant für meine eigene Arbeit sein?
- Was ist gut/schlecht an der Studie?
So kannst du schnell und immer wieder überprüfen, ob Du aus der richtigen Quelle zitiert hast oder findest schneller wieder, wo Du ggf. eine Erkenntnis gefunden hast.
Wie sieht ein Literaturverzeichnis aus?
Am Ende deiner Arbeit musst Du ein Literaturverzeichnis anfügen. Wie dieses ausschaut hängt häufig von dem von dir verwendeten Zitationsstil ab. Hierzu machen die verschiedenen Organisationen, die diese Zitationsstile ausgearbeitet haben, zum Teil auch Vorgaben. Nicht zuletzt ist wichtig, was der Lehrstuhl beziehungsweise Betreuer:in deiner Abschlussarbeit vorgibt. In allen Zitationsprogrammen kannst Du sehr genau einstellen, wie dein Literaturverzeichnis am Ende aussehen soll.
Zitieren ist gar nicht so schwierig
Am Anfang mag das Zitieren noch etwas kompliziert erscheinen. Hat man sich aber einmal damit auseinandergesetzt, ist es gar nicht mehr so schwierig. Dafür bietet unser Blogbeitrag eine gute erste Anlaufstelle. Die meisten Unis geben auch Tipps zum richtigen Zitieren und haben zum Teil auch eigene Zitierleitfäden, an denen Du dich für deine eigene wissenschaftliche Arbeit orientieren kannst. Du brauchst vor einem Plagiat also keine Angst zu haben, solange Du die hier genannten Tipps befolgst.
Wir wünschen dir für deine Seminararbeit viel Erfolg!
Literatur
1. American Psychological Association (Hg.) (2010). Publication Manual of the American Psychological Association. Sixth Edition. Washington, DC: American Psychological Association.
2. Homepage der IEEE (Advancing Technology for Humanity). Zuletzt geöffnet am 05.06.2020.
https://www.ieee.org/content/ieee-org/en/error/404.html/
3. Univ. of Chicago Press (Hg.) (2010). The Chicago Manual of Style [The essential guide for writers, editors, and publishers]. Sixteenth Edition. Chicago, Ill. [u.a.]: Univ. of Chicago Press.
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