JUMS trifft … Markus Probst

JUMS veröffentlicht nicht nur – wir recherchieren auch.

Regelmäßig treffen wir unsere JUMS-Autoren, aber auch Professoren und Wissenschaftler, und unterhalten uns über deren Abschlussarbeiten und bitten diese um wichtige Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten.

Heute haben wir uns dazu mit Markus Probst, Bachelor-Absolvent der Otto Beisheim School of Management, getroffen, dessen Bachelorarbeit “Economic- and Non-Economic Goals of Family Firms”  in der 9. Ausgabe von JUMS veröffentlicht wurde.

Steckbrief: Markus Probst

Titel der Arbeit:

Economic- and Non-Economic Goals of Family Firms.

Art der Arbeit, Hochschule:

Bachelorarbeit, Otto Beisheim School of Management

JUMS-Ausgabe:

Junior Management Science 3(4), 2018, 30-47

Artikel-Seite:

https://jums.academy/m-probst

Interview

JUMS: Lieber Markus, wie bist Du zum Thema deiner Abschlussarbeit gekommen?

Markus Probst: Mich hat schon immer die Frage fasziniert wie Organisationen handeln und wie dort Entscheidungen getroffen werden. Vom Lehrstuhl für Familienunternehmen wurden dann eine Reihe von Themenvorschlägen veröffentlicht und als ich das Themenfeld gesehen habe, wusste ich sofort, dass dies ein gutes Thema für meine Abschlussarbeit ist. Zusammen mit meiner Betreuerin habe ich dann noch ein bisschen den Fokus mehr auf die Ziele als auf den Ausgang gelegt.

 

JUMS: Wie hast Du dich auf die Abschlussarbeit vorbereitet? Welche Unterstützung hast Du von deinem betreuenden Lehrstuhl erhalten?

Markus Probst: Der betreuende Lehrstuhl war bei mir der Lehrstuhl für Familienunternehmen an der WHU – Otto Beisheim School of Management. Sowohl vor der Abschlussarbeit als auch währenddessen wurden mehrere Workshops zu Themen wie Literaturrecherche, Struktur der Arbeit, etc. angeboten, die mir geholfen haben mich methodisch auf die Arbeit vorzubereiten. Thematisch habe ich Materialien eines Kurses zu Familienunternehmen aus meinem Bachelor durchgeschaut um mich mit dem Thema wieder vertraut zu machen.

 

JUMS: Die Untersuchung von Familienunternehmen ist seit vielen Jahren ein eigener Forschungszweig in der BWL. Was macht Familienunternehmen besonders? Wie unterscheiden sie sich von nicht-familiengeführten Unternehmen?

Markus Probst: Familienunternehmen unterscheiden sich in vielen Dimensionen von nicht-familiengeführten Unternehmen. Da der Begriff „Familienunternehmen“ oft verschieden definiert wird, gibt es hier natürlich auch Unterschiede. In der Regel ist die Familie in verschiedene Art und Weisen involviert, sei es im aktiv im Management, im Vorstand oder Aufsichtsrat oder passiver als Besitzer. Dadurch stehen Familienunternehmen oft die monetären und personellen Ressourcen der Familie zur Verfügung. Auch ist die Beziehung zwischen Familie und Unternehmen emotional aufgeladen, so dass Familienunternehmen sich anders verhalten als nicht-familiengeführte Unternehmen.

 

JUMS: Unternehmen unterstellt man meist die Gewinnmaximierung als höchstes Ziel. Wie sehen denn nicht-ökonomische Ziele aus, die Familienunternehmen verfolgen?

Markus Probst: Das Feld der nicht-ökonomischen Ziele ist so weit, dass die Literatur es häufig in familienzentriert und nichtfamilienzentriert unterscheidet – je nachdem wer der „Empfänger“ der Ziele ist. Typische nicht-ökonomische familienzentrierte Ziele sind Harmonie in der Familie, eine Familienidentität und der soziale Status der Familie. Bei den nichtfamilienzentrierten Pendants kommen häufig Ziele wie die Beziehungen innerhalb der Firma zu den Angestellten und die Beziehungen außerhalb der Firma zu Zulieferern, Kunden, aber auch der Gemeinschaft an sich vor.

 

JUMS: Wie hast du dich methodisch diesem interessanten Themenfeld genähert? Was waren wesentliche Herausforderungen für dich?

Markus Probst: Familienunternehmen sind ein noch recht junges Forschungsfeld, daher lag eine Schwierigkeit darin, zwischen der allgemeinen Managementtheorie und dem deutlich spezifischeren Feld der Familienunternehmen zu unterscheiden und sinnvolle Transfers zu betreiben. Auch definiert jeder Researcher Familienunternehmen anders. Deswegen muss an dieser Stelle besonderes Augenmerk auf die Methodik der untersuchten Studien legen, um die Ergebnisse im richtigen Licht bewerten zu können.

 

JUMS: In einem Literature Review ist eine große Menge an Literatur zu lesen. Was waren für dich interessante Erkenntnisse aus der Literatur?

Markus Probst: Am interessantesten fand ich die Fallbeispiele, die in vielen Veröffentlichungen beschrieben werden. Anhand dessen hat man die ganze Bandbreite der Diversität von Familienunternehmen erkennen, von Ein-Mann-Betrieben zu global agierenden Unternehmen, in jeglichen Industrien.

 

JUMS: Man schreibt Otto von Bismarck das Zitat „Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends“ zu. Häufig wird das Zitat auch auf Unternehmerfamilien angewendet. Kurz zusammengefasst: Konntest Du hierfür Hinweise in der Literatur finden?

Markus Probst: Ich denke, dass sich sowas schwer pauschalisieren lässt. Es gibt Unternehmerfamilien, die sich auch sehr gut über die vierte Generation hinaushalten. In vielen Fällen ist das Familienvermögen und die Identität eng mit dem Unternehmen verbunden, so dass ein großes Interesse daran besteht, das Unternehmen zu erhalten. Andererseits gibt es natürlich auch Firmen, die sich nur sehr viel kürzer halten. Was die Beteiligung der Familie angeht, kommt es auf die Family Governance, d.h. die selbstgesetzten Regeln wie die Familie mit der Firma interagiert, an. Dies war jedoch nicht das Hauptthema meiner Arbeit.

 

JUMS: Wie geht es für dich nach dem Bachelorstudium weiter? Ist die Wissenschaft eine Option?

Markus Probst: Ich mache im Moment meinen Master in Management auch an der WHU. Ich könnte mir gut vorstellen in der Wissenschaft tätig zu werden. Allerdings werde ich mich auch in der freien Wirtschaft umschauen.

 

JUMS: Zum Abschluss des Gesprächs gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, den wir dich bitten würden, nun zu vervollständigen: “Eine Abschlussarbeit zu schreiben, bedeutete für mich…”

Markus Probst: ein neues Themenfeld zu erkunden

 

JUMS: Vielen Dank, lieber Markus, für die interessanten Einblicke, wie Du zum Thema und der Entwicklung deiner Forschungsfrage gekommen bist. Wir wünschen dir für deine weitere Zukunft viel Erfolg!