JUMS trifft …Theresa Langenmayr

JUMS veröffentlicht nicht nur – wir recherchieren auch.

Regelmäßig treffen wir unsere JUMS-Autoren, aber auch Professoren und Wissenschaftler, und unterhalten uns über deren Abschlussarbeiten und bitten diese um wichtige Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten.

Heute haben wir uns dazu mit Theresa Langenmayr von der Universität Zürich getroffen, deren Masterarbeit „Implementation of Strategic Change by Franchisees: A Sensemaking Perspective“ in der 11. Ausgabe von JUMS veröffentlicht wurde.

Steckbrief: Theresa Langenmayr

Steckbrief:

Theresa Langenmayr

Titel der Arbeit:

Implementation of Strategic Change by Franchisees: A Sensemaking Perspective

Art der Arbeit, Hochschule:

Masterarbeit, Universität Zürich

Aktuelle Tätigkeiten:

Doktorandin am Lehrstuhl für Organization & Management Universität Zürich

JUMS-Ausgabe:

Junior Management Science 4 (2), 2019, 173-194

Artikel-Seite:

https://jums.academy/t-langenmayr/ 

Interview

JUMS: Liebe Theresa, Du beschäftigst dich in deiner Masterarbeit damit, wie die Umsetzung des strategischen Wandels mittels Franchisenehmer gelingen kann. Wie bist Du zu diesem Thema gekommen?
Theresa Langenmayr: Ich habe in der Automobilindustrie im Rahmen des Projektes gearbeitet, das ich als empirischen Case meiner Masterarbeit verwendet habe. Ich war dabei in der Zentrale angestellt und hatte durch meine Masterarbeit die Gelegenheit, das Projekt aus der Händlerperspektive zu beleuchten.

 

JUMS: Welche Bedeutung hat es dabei für Franchisegeber, die Prozesse von Franchisenehmern zu verstehen?
Theresa Langenmayr: Eine zentrale Bedeutung. Die Franchisenehmer sind diejenigen bei denen der Wandel erfolgreich umgesetzt werden muss, da hier die Berührungspunkte mit dem Kunden sind.

 

JUMS: Du hast in deiner Arbeit anhand einer Fallstudie in der Automobilindustrie gezeigt, wie soziale Interaktionsprozesse innerhalb und außerhalb der Unternehmensgrenzen ablaufen. Was hast Du dabei herausgefunden?
Theresa Langenmayr: Es war spannend zu sehen, dass es vor allem die sozialen Interaktionen innerhalb der Unternehmensgrenzen sind, die die individuellen Interpretationen der Wandelmaßnahme beeinflussen. Im empirischen Fall der Masterarbeit waren es die Interaktionen innerhalb des Franchisenehmers, also der Mitarbeiter untereinander, die das individuelle Verständnis des Projektes beeinflusst haben. Da der Einfluss des Franchisenehmers, der den Wandel initiiert hat, damit limitiert ist, erhöht dies das Risiko von Fehlinterpretationen und somit fehlerhafte Umsetzungen.

 

JUMS: Was ist eigentlich ein Sensemaking Ansatz? Kannst Du dies kurz erklären?
Theresa Langenmayr: Der Sensemaking Ansatz beschreibt wie Individuen, wenn sie mit Wandel konfrontiert sind, diesen interpretieren. Sensemaking wird oft als Prozess dargestellt. Hierbei extrahieren Personen zunächst die für sie relevanten Aspekte des Wandels und interpretieren diese Aspekte auf Basis der eigenen Erfahrungen und Interaktionen mit Anderen. Im empirischen Fall der Masterarbeit sollten Automobilhändler ein zentral entwickeltes Wandelprojekt umsetzen. Sie haben das Projekt vor allem mit Hilfe von Interaktionen innerhalb ihres Betriebs, z.B. Gesprächen mit anderen Mitarbeitern, interpretiert.

 

JUMS: Was würdest Du anderen Studenten im Vorfeld ihrer Bachelor- bzw. Masterarbeit empfehlen? Worauf müssen sie achten und was waren für dich Herausforderungen?
Theresa Langenmayr: Ich persönlich finde es sehr spannend empirisch zu arbeiten, da praktische Phänomene theoretisch eingebettet werden und eine Theorie sogar ausbauen können. Eine zentrale Herausforderung von empirischen Arbeiten ist jedoch der Datenzugang, insbesondere bei der zeitlich begrenzten Bearbeitungszeit von Bachelor- bzw. Masterarbeiten. Meine Empfehlung wäre den empirischen Fall möglichst früh zu fixieren und wenn möglich, mit Hilfe eines kurzen schriftlichen Schreibens von der Organisation oder Firma bestätigen zu lassen, damit es im Nachhinein keine bösen Überraschungen gibt.

 

JUMS: Wieso bist Du auf die Idee gekommen, deine Abschlussarbeit bei JUMS einzureichen?
Theresa Langenmayr: JUMS ist eine tolle Plattform, die es ermöglicht, die Ergebnisse meiner Masterarbeit zu veröffentlichen und sie somit einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen.

 

 

JUMS: Wir freuen uns, dass du der Wissenschaft weiter erhalten bleibst. Worüber promovierst du? War die MA eine Vorbereitung für die Promotion?
Theresa Langenmayr: Ich promoviere zum Thema inklusive Strategieprozesse in Organisationen. Die Masterarbeit war eine sehr gute Vorbereitung meiner Promotion. Zum einen bin ich nach wie vor an sozialen Mikroprozessen in Organisationen interessiert und kann mir sehr gut vorstellen die Sensemaking Perspektive hierfür wieder anzuwenden. Zum anderen hat die Masterarbeit meine Begeisterung für qualitative Forschung geweckt und war letztendlich einer der Hauptgründe, warum ich mich entschlossen habe zu promovieren.

 

JUMS: Zum Abschluss des Gesprächs gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, den wir dich bitten würden, zu vervollständigen: “Eine Abschlussarbeit zu schreiben, bedeutete für mich…”
Theresa Langenmayr: …ein praktisch beobachtbares Phänomen mit Hilfe von theoretischen Ansätzen tiefergehend zu verstehen.

 

JUMS: Vielen Dank, liebe Theresa, für die interessanten Einblicke in deine Arbeit und welche Tipps du unseren Leserinnen und Lesern geben kannst. Wir wünschen dir für deine weitere Zukunft viel Erfolg!