JUMS trifft … Felix Konstantin Steinhardt

JUMS veröffentlicht nicht nur – wir recherchieren auch.

Regelmäßig treffen wir unsere JUMS-Autoren, aber auch Professoren und Wissenschaftler, unterhalten uns über deren Abschlussarbeiten und bitten diese um wichtige Tipps zum Schreiben von Abschlussarbeiten.

Heute haben wir uns mit Felix Konstantin Steinhardt von der Freien Universität Berlin getroffen, dessen Masterarbeit „Value Co-Creation: Eine Analyse von Treibern und Gestaltungsansätzen für B2B- vs. B2C-Kunden“ in der 14. Ausgabe von JUMS veröffentlicht wurde.

Steckbrief: Felix Konstantin Steinhardt

Titel der Arbeit: 

Value Co-Creation: Eine Analyse von Treibern und Gestaltungsansätzen für B2B- vs. B2C-Kunden

Art der Arbeit, Hochschule:

Masterarbeit, Freie Universität Berlin

Aktuelle Tätigkeiten:  

Digital Business Integration Analyst bei Accenture

JUMS- Ausgabe:

Junior Management Science 5(1), 2020, S. 81-117

Artikel-Seite:

https://jums.academy/f-k-steinhardt/

Interview

JUMS: Lieber Felix, Du beschäftigst dich in deiner Masterarbeit mit Value Co-Creation und den entsprechenden Treibern und Gestaltungsansätzen. Was versteht man genau unter Value Co-Creation?
Felix Konstantin Steinhardt: Value Co-Creation bezeichnet die interaktive gemeinsame Wertschöpfung und Zusammenarbeit in Prozessen von Unternehmen. Dabei werden verschiedene Akteuere miteingebunden. Es geht folglich darum gemeinsam, z. B. mit Kunden, neue Werte zu schaffen – sowohl im materiellen als auch im symbolischen Sinne. Der aktive Austausch geht hierbei über ein „Standardmaß“ hinaus, beispielsweise wenn Kunden Vorschläge zu neuen Designs und Features erarbeiten oder mit dem Anbieter Qualitätsmaßnahmen betreiben.

 

JUMS: Wie bist Du auf dieses Thema gekommen?
Felix Konstantin Steinhardt: Während des Studiums haben mich insbesondere kundenpsychologische Aspekte interessiert: Wie schaffen es Unternehmen, ihre Kunden zu begeistern? Hierzu gibt es ja bereits einige Forschungsansätze. Oftmals liegt der Fokus hierzu jedoch nur im B2C-Umfeld. Da ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit jedoch verstärkt mit B2B-Kunden zusammengearbeitet habe, kam für mich immer wieder die Fragestellung nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Co-Creation ist für beide Geschäftsmodelle und Kundentypen relevant, daher hat sich das angeboten hier tiefer einzusteigen.

 

JUMS: Was hast Du in deiner Arbeit herausgefunden, welche Beweggründe ermutigen Kunden dazu, sich an CC-Aktivitäten zu beteiligen?
Felix Konstantin Steinhardt:
Letztendlich ist und bleibt das natürlich immer individuell, d. h. es ist quasi „Geschmackssache“. Interessant ist jedoch, dass sich die Beweggründe in unterschiedliche Kategorien einordnen und messen lassen: Finanzieller Anreiz, Lerneffekt, Reputation, Unbefriedigtes Bedürfnis, Networking, Interesse an Innovationen, Spaß und Altruismus. Während der Faktor finanzieller Anreiz eindeutig ein rationaler Treiber ist, lässt sich Altruismus z. B. als emotionaler Treiber klassifizieren. Die anderen genannten Treiberfaktoren lassen sich dazwischen anordnen. Je nach betrachteter Kundengruppe, werden diese unterschiedlich bedeutend wahrgenommen.

 

JUMS: Du führst einen Unterschied zwischen B2B und B2C-Kunden an, wo liegen an dieser Stelle an der Beteiligung an CC-Aktivitäten denn Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Felix Konstantin Steinhardt:
Für B2B-Kunden sind rationale Treiber relativ gesehen von höherer Bedeutung als emotionale Treiber. Das heißt, dass finanzieller Anreiz, Lerneffekt und Reputation tendenziell als wichtiger wahrgenommen werden als Altruismus, Spaß und Interesse an Innovationen. Für Privatkunden (B2C-Kunden) haben emotionale Faktoren eine höhere Wichtigkeit hinsichtlich der Bereitschaft einer CC-Teilnahme. Während privat insbesondere Onlineformate für CC bevorzugt werden (z. B. über Onlinetools), gibt es keine eindeutige Präferenz für den B2B-Bereich. Hier sind folglich Online- und Offlineformate gleichermaßen relevant.

 

JUMS: Du hast dich nun einige Zeit mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit befasst. Gibt es einen Tipp oder Ratschlag, den Du unseren Lesern mit auf den Weg geben kannst?
Felix Konstantin Steinhardt:
Wenn es um eure Abschlussarbeit geht: Sucht euch ein Thema aus, für das ihr euch begeistern könnt. Wählt nichts deshalb aus, nur weil es einfach erscheint“. Das ist so ein klassischer Tipp, den man überall liest. Aber ich kann es nur unterstreichen. Es muss ja nicht das Thema sein, mit dem ihr 100 % plant, direkt ins Berufsleben einzusteigen. Aber ihr solltet euch zumindest mehrere Monate damit auseinandersetzen können, ohne komplett zu verzweifeln. Und der Moment wird kommen, an dem ihr völlig genervt und verunsichert seid. Lasst euch davon nicht verunsichern, das ist völlig normal. Beachtet die Hinweise eurer Professoren, nehmt Feedback an und stimmt euch eng ab. So kann es später keine „bösen Überraschungen“ für beide Seiten geben.

 

JUMS: Du bist aktuell bei Accenture als Digital Business Integration Analyst tätig. Möchtest Du in diesem Bereich bleiben oder wäre die Forschung auch noch eine Option für dich?
Felix Konstantin Steinhardt:
Ich bin gerade sehr glücklich bei Accenture Interactive. Eigentlich wollte ich nie in die Beratung gehen, aber hier ist alles ein bisschen anders. Sehr vielseitige, spannende Projekte, viel direkter Kundenkontakt, Verantwortung und trotzdem Raum für Tätigkeiten neben dem Projekt. Dennoch halte ich engen Kontakt zur F U Berlin und konnte sogar eine Partnerschaft aufziehen. Man soll nie nie sagen, aber aktuell sehe ich mich gerade weniger in der Forschung.

 

JUMS: Zum Abschluss des Gesprächs gibt es bei uns immer einen kleinen Ergänzungssatz, den wir dich bitten würden, zu vervollständigen: “Eine Abschlussarbeit zu schreiben, bedeutete für mich …”
Felix Konstantin Steinhardt:schlaflose Nächte, Selbstzweifel und schließlich dann enormen Stolz mein Masterstudium so erfolgreich abgeschlossen zu haben ;)

JUMS: Vielen Dank, lieber Felix, für die interessanten Einblicke in deine Arbeit und welche Tipps du unseren Leserinnen und Lesern geben kannst. Wir wünschen dir für deine weitere Zukunft viel Erfolg!